WINDSURFEN - WIE VIEL WINDSURFAUSRÜSTUNG BRAUCHT EIN WINDSURFER?  


1. Windsurfen

Die Faszination des Windsurfens besteht wohl darin, dass das Windsurfen so direkt mit der Natur und den Naturgewalten verbunden ist und Unmengen von Glückshormonen im Windsurfer ausschütten lässt. Beim Windsurfen wirst Du, nachdem Du Dein Material im Wasser abgelegt haben, eins mit der Natur. Du wirst so sehr Bestandteil der Natur, dass Du alles vergisst, was Deine Seele bis dahin bewegt hat. Und wenn Du erst im Gleiten bist, beginnt Dein Körper, Dich mit Dopamin (Glückshormon der inneren Harmonie, wird auch in Rauschzuständen bei Drogengebrauch vom Körper produziert) förmlich zuzuschütten. Im Gleiten gibt es für Dich nur noch den Wind, das Wasser und Dein Surfgeschick und unendliche Freude darüber, wie Du berauscht mit Leichtigkeit über die Wellen dahin fliegst...

Windsurfen unterscheidet man hinsichtlich der Surfgeschwindigkeit in:
-  langsames Surfen ohne Gleiten - Verdrängerfahrt bis 10 km/h (umgangssprachlich: Schippern, Stehsurfen, Altweibersurfen ...)
-  schnelles Surfen bis kurz vor dem Gleiten - schnelle Verdrängerfahrt 10 bis 20 km/h (bis 6m/s - obere 3 Bft)...
-  Gleiten - Gleitfahrt 20 bis 30 km/h: Bug- und Heckwelle sind eins (bis 8m/s - obere 4 Bft)
-  schnelles Gleiten - Speeden 30 bis 40 km/h (bis 11m/s - obere 5 Bft)
-  sehr kraftvolles sehr schnelles Gleiten - Heizen 40 bis 50 km/h (bis 14 m/s obere 6 Bft)
-  Starkwindsurfen 50 bis 60 km/h (bis 17 m/s - obere 7 Bft)
-  Sturmsurfen ab 60 km/h (ab 18 m/s untere 8 Bft)
-  Speedsurfen für Experten - Geschwindigkeitssurfen ab 70 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit über eine vorgegebene Distanz
    (Profis ab 80 km/h so bei 9 Bft - Weltrekord 2008: 90 km/h - Untere 10 Bft).

Ausgehend von der Wasseroberfläche unterscheidet man das Surfen in:
-  Wellensurfen (in brechenden Wellen ab 1 m bzw. nicht brechende Wellen ab 0,7 m auf dem Meer) und
-  Flachwassersurfen (flaches oder kabbeliges Wasser mit Wellen bis 0,5 m auf einem See, Bodden, Haff oder Meer).

In der Welle kannst Du Wellen abreiten, das heißt den Wellenschub in "Berg- und Talfahrten" genießen und viel einfacher hoch und weit springen als in Flachwasser.

Im Flachwasser kannst Du schneller Surfen, viel mehr Manöver fahren und auch bei entsprechenden Wellengang 30 bis 50 cm hohe flache Sprünge ausführen.

Aber bevor Du das alles schier endlos genießen kannst, musst Du das Surfen erlernen. Und dafür brauchst Du unabhängig von deinem Talent, das geeignete Surfmaterial und ausreichend "Wasserzeit" - d.h. Lust und Zeit zum Auf-Dem-Wasser-Sein, also Zeit zum Windsurfen.

Und mit der Wasserzeit beginnen die Probleme. Als Anfänger war ich im ersten Jahr 1989 und das war ein warmer langer Sommer mit wenig Regen von Anfang Juni bis Ende August jeden Sonnabend und Sonntag auf einem kleinen Binnensee bei 1 bis untere 3 Bft ohne Neoprenanzug surfen. Mir blieben damals nur 2 bis 3 Stunden zum Surfen, denn die ganze Familie wollte sich auf dem Brett tummeln. Es waren wohl insgesamt 12 Wochenenden, so etwa 50 bis 60 h Wasserzeit!

Mit steigendem Surfkönnen waren wir ab 1991 trotz 5mm/3mm-Neoprenanzug immer seltener auch auf größeren Seen unterwegs, denn das Windsurfen macht dann erst ab untere 4 Bft, dem Gleitwind, Spaß. Ein 5/3er Neoprenanzug reicht von 20 °C Wasser-/Lufttemperatur bis 10 °C. Das heißt, man kann von den Temperaturen her im nördlichen Mitteleuropa von Anfang-Mitte April bis Mitte-Ende Oktober also etwa 6 bis maximal 7 Monate kältestressfrei surfen.

In den Jahren 1993 bis 1995 waren wir im Mai und September an nur insgesamt 3 bis maximal 4 Wochenenden, an denen der Wind  permanent mit über 3 Bft nicht ablandig wehte, auf dem Müggelsee. Wasserzeit: nur ca. 15 bis 20 h pro Jahr. Seit 1996 waren wir nicht mehr in Berlin surfen. Übrigens ein Surfsee (Gleitsee) sollte günstiger Weise vom Surfstrand aus mindestens 800m breit, damit sich die Windverwirbelungen nicht so stark vom gegenüberliegenden Ufer her bemerkbar machen (man sagt ablandig verwirbelt sich Wind bis 400 m auf den See hinaus), und mindestens 1.200 m lang sein, damit man wenigsten 700 m zum Gleiten hast.

Von 1994 bis 2000 waren wir jedes Jahr nicht nur auf dem Müggelsee surfen, sondern noch zusätzlich 2 und später bis 5 Wochen in Dänemark surfen. Mit der damaligen Ausrüstung und den begrenzten Surfzeiten (Ferienzeit der Kinder) lag meine Wasserzeit bei 20 bis 30 h in Dänemark. Heute liegt meine Wasserzeit, weil größere Segel- und Boardauswahl, so bei 40 bis 60h pro Jahr. Ich, als Berliner (Binnenländer - bis zur Küste mindestens 3 h), habe innerhalb meiner 21 jährigen Surfzeit wohl eine Wasserzeit von nur ca. 600 h hinter mir. Solche Wasserzeit, kann Björn Dunckerbeck lässig innerhalb eines Jahres, ein südländisches Küstenkind innerhalb von 3 Jahren und ein norddeutsches Küstenkind innerhalb von 5 Jahren realisieren.

Also glücklich der, der nahe an der Küste, besser noch an einer warmen Küste, wohnt. Und, je öfter du auf dem Wasser bist, um so schneller wirst das Windsurfen erlernen und perfektionieren, und damit immer mehr Dopamin aus Dir herausholen können.

Und aller Anfang ist schwer, aber der Lohn wahrlich königlich!

... Ich hatte mir "Avatar" angeschaut und um es nur zu verdeutlichen: das Gleiten beim Windsurfen ab 4 Bft hat wohl sehr viel mit dem Reiten eines Ikrans gemein... Beim Windsurfen erfährst du ein berauschendes Gefühl von Freiheit und die faszinierende Leichtigkeit des Seins!

 

2. Windsurfschule kontra Autodidakt

Wenn Sie das Windsurfen schnell erlernen wollen, brauchen Sie optimal ein großes Windsurfboard, faktisch ein Floß, auf dem Sie sich für die ersten Male relativ frei bewegen können und ein kleines Surfsegel, das aber groß genug sein sollte, um den Winddruck zu spüren und sich dadurch mit dem "Floß" fortbewegen und das Floß auch steuern zu können.

Als Anhaltspunkt für die Wahl von Board und Segel in der Surfschule je nach Körpergewicht siehe Tabelle1. Dabei Sollten Sie mit steigendem Surfgeschick immer kleinere Schulboards mit immer größeren Surfsegeln zu wählen. Aber nicht verzweifeln: wenn der Wind zunimmt, greifen Sie wieder zum kleineren Surfsegel, aber nie zum größeren Board. In dieser Übersicht werden die absoluten Windsurfbeginner, die die ersten 4 bis 12 Surfstunden belegen, als Surfschüler I; die schon mehrfach über einen Surfschule 30 bis 50 Stunden und bei etwas Mehr Wind gesurft haben, als Surfschüler II und die Windsurfer, die die Surfschule verlassen, schon mal in einem Trapez, ab und an mit einem Fuß in einer Schlaufe  oder über 60 Stunden gesurft haben und den knietiefen Beachstart üben, als Surfer III bezeichnet.

Die Windsurfer, die dann mit eigenem Material mit Trapez weiterüben und die schon einige Male mit zwei Füßen in den Schlaufen gestanden haben und den bauchtiefen Beachstart beherrschen, sollen als Surfanfänger bezeichnet werden. Fortgeschrittenen Windsurfer beherrschen den schultertiefen Beachstart. Und der Wasserstart gelingt bei den Fortgeschrittenen mindestens bei jedem 2. Versuch.

Der Vollständigkeit halber - und so können Sie sich selbst einschätzen: Ein wirklich sehr guter Surfer (Freerider) sind Sie, wenn Sie u.a.:
-  hinsichtlich Surfsicherheit bei 5 Bft kaum einen Unterschied zwischen Kamm- und Rissgriff der Masthand empfinden
-  beim Heizen die Zehen Ihres "Mastfußes" soweit, wie möglich, nach oben heben, um sich damit an der Schlaufe festzuhaken
-  oder wenn Sie schon öfter beim Heizen nach einigen hundert Metern das Gefühl hatten, Sie bekommen einen Krampf im
   Oberschenkel, und surften dennoch mehr als ein Kilometer weiter...
 

Tabelle1: Surfboard- und Surfsegelgrößen für Surfschüler

  Surfschüler I Surfschüler II Surfschüler III Surfanfänger
Gewicht
(kg)
Segel
bis 2 Bft
(m²)
1.Board
(l)
Segel
bis 2,5 Bft
(m²)
2. Board
(l)
Segel
bis 3 Bft
(m²)
3. Board
(l)
Segel
bis 4 Bft
(m²)
Board
(l)
20 1 160            
25 1 160            
30 1,5 160 2,5 120-140 3 120    
35 2 160-180 3 120-140 3,5 120    
40 2,5 160-180 3,5 120-140 4 120    
45 3 160-180 3,5 140 4 120 4,5 115
50 3,5 160-180 4 140 4,5 120 5 115
55 3,5 160-180 4 140 4,5 120 5 115-120
60 4 160-180 5 140 5,5 120 6 115-120
65 4 180 5 160 5,5 140 6 120
70 4,5 180 5,5 160 6 140 6,5 120-125
75 4,5 180 5,5 160 6 140 6,5 125
80 4,5 180 5,5 160 6 140 6,5 125-130
85 5 200-220 6 160-180 6,5 160 7 130
90 5 200-220 6 160-180 6,5 160 7 130-145
95 5 200-220 6 160-180 6,5 160 7 145
100 5,5 200-220 6,5 160-180 7 160 7,5 145-160
110 5,5 200-220 6,5 180 7 160-180 7,5 160
120 5,5 200-220 7 200-220 7,5 180 9 160-180

 

Sollte man es ohne Surfschule versuchen?

Ich hab mir das Surfen im Sommer 1989 auf einem alten Brett, wohl 200l, ca.4 m lang, ca. 20kg und einem 5 m² Segel, ohne jegliche Hinweises eines Surfers, nur mit Hilfe eines dünnen Surfheftes selbst bei gebracht und war noch stolz drauf. Heut würde ich sagen: "... das war nicht gut". In einer Surfschule und mit Surflehrer wäre ich sicher schneller weiter gekommen. Aber es gab damals für mich kaum eine Alternative.

Wenn Sie heut keinen fortgeschrittenen Surffreund (oder Surffreundin) zur Seite haben, der geduldig und in der Lage ist, Ihnen das Surfen strukturiert zu erklären, sollten Sie gleich zur Windsurfschule gehen. Und selbst wenn der Freund (oder Freundin) gut erklären kann, aber nicht über des entsprechend große Board und die erforderlich kleinen Segel verfügt, sollten Sie sich unbedingt beides bei einer Surfschule ausleihen. Und nicht vergessen: Sie brauchen auch Neopren an den Füßen. Denn dann stören Sie keine Steine, Muscheln oder Scherben beim Auf- und Absteigen vom Board. Und, selbst wenn die Sonne scheint, es aber windet, brauchen Sie immer noch unbedingt einen Surfanzug, denn sonst wird Ihnen bald kalt werden und Sie verlieren zwangsweise die Lust am Windsurfen.

 

3. Die erste eigene Windsurfausrüstung

Nach der Surfschule sollten Sie je nach Intension für eine oder zwei Saisons mit einem gebrauchten (z.B. von eBay) oder, wenn man ambitioniert ist und das nötige Kleingeld hat, einem preiswerten Freeride-Board (z.B. von Naish oder AHD siehe Online-Shop - Naish-Boards bzw. Online-Shop - AHD-Boards). Dieses Board sollte einen Auftrieb von etwa dem Doppelten des eigenen Körpergewichtes plus 35 l haben und möglichst noch ein Schwert besitzen. Wenn Sie allerdings sehr ambitioniert und davon überzeugt sind, das Windsurfen sei Ihr Sport, dann kaufen Sie sich gleich ein gutes oder sehr gutes Freerideboard mit einem Auftrieb von etwa dem Doppelten ihres Körpergewichtes ohne Schwert.

Als Segel sollte ein gebrauchtes (von eBay) oder preiswertes kleines Freeride-/Freemove-Segel (z.B. von Prolimit - siehe Online-Shop - Waterman-Segel) für mehr Wind 4.0er Wave für die leichteren (etwa bis 65kg), 4.5er (etwa 60 bis 80kg) oder ein 5.0er  Freemove für die schwereren Surfer (ab 80 kg) dienen. Darüber hinaus benötigt man noch ein zweites Segel für mehr Wind:  ein Freemove- oder Freeride-Segel ohne Camber der Größe 5,5 (bis 65kg), 6,0 (60 bis 80 kg) oder 6,5 (ab 80kg).

Danach reicht für das nächste Board (man kann nun viel besser und wirklich gut surfen) das Eineinhalbfache des Körpergewichtes plus 25 l als Auftrieb aus und ein Schwert braucht man dann auch nicht mehr unbedingt. Und nun könnte man sich auch ein gutes Board und ein zweites bzw. drittes größeres gutes Segel dazu kaufen. Dann bräuchte man z.B.:
  -   ein Freerideboard mit Mastfuß (ca. 145l oder mehr ja nach Körpergewicht - hier für einen 80kg-Surfer),
  -   zwei Finnen (36cm / 44cm), zuzüglich einer Seegrasfinne (36cm),
  -   ein Mast (430cm),
  -   eine lange Mastfußverlängerung (40 bis 48 cm),
  -   ein Gabelbaum (160 - 210 cm) und
  -   zwei bzw. drei Segel (ca. 1,5 m² Differenz, z.B. 5,0 m² mit Variotop und 6,5 m² und möglichst noch 8,0 m²).

Als ambitionierter Freerider hat man, je nach Gewicht und Intension, dann aber nach ein paar Jahren schon mal 2 bis 3 gute Windsurfboards, 5 bis 10 Surffinnen, 5 bis 6 Surfsegel, 2 bis 3 Gabelbäume und 4 bis 6 Surfmasten.

Und zu zweit mit einem Gewichtsunterschied von mehr als 15 kg braucht man dann nur wenig mehr, da dann meistens nur zu jedem Segel maximal noch ein Mast mit Mastverlängerung oder Nullbase benötigt wird.

Ausrüstungsbeispiele:

  -  Wave-Freaks, die sich ausschließlich den Wellen verschrieben haben
         ein Brett, 3 Wavesegeln (z.B. 4.2 / 4.7 / 5.3) und 2 Finnen

  -  Freestyle-Waver,
         für Leichtwind: Freestyleboard (ca. 100 l)
         sonst Waveboard (80
± 5 l) und 3 Segel (4.5 Wave / 5.3 Wave / 6.2 Freestyle)

  -  Freeride-Minimalisten, absolute Minimalisten,
         je nach Körpergewicht (z.B. 75 kg) für 3 bis 6 Bft.: ein Board (ca. 125 l), 2 Freeridesegel (Freeride 6.2 / 7.8),
         2 Finnen (Freeride 39 cm und 45 cm), 2 Masten (460 cm / 490 cm) bzw. 1 Mast (460 cm mit Verlängerung) und
         eine Gabel (185 - 235 cm)

  -  Freerider, ohne extreme Wünsche,
         für Leichtwind: Freerideboard (etwas 110 bis 130 l)
         sonst Freemoveboard (85 bis 90 l) und 3 Segel (5.0 Wave oder Freemove / 5.8 Freemove /
         7.0 Freeride)

  -  Slalomracer, Vollgasheizer mit ordentlich Druck im Segel
         für Leichtwind: Slalomboard 70 cm (ca. 110 bis 120 l vertragen gleich große Segel, wie 130er oder 140er Freerider)
         sonst Freemoveboard (ca. 95 l) und 3 Segel (5.4 leistungsstarkes Freemove oder Freeride /
         6.2 Freerace oder Race / 8.5 Freerace oder Race)

  -  außer Konkurrenz Björn Dunkerbeck (105kg), für den 3/6er-Slalom 2009: Slalomboards Starboard iSonics 86 / 111 / 133;
         Slalomsegel Severne Code Reds mit 5,6 / 6,2 / 7,0 / 8,0 / 9,0 / 9,6 m²

Und wenn man überlegt und weitsichtig seine Windsurfausrüstung zusammenstellt, kann man sein Surfmaterial lange nutzen. Ein sehr gutes Windsurfboard können Sie mit Genuss (Sie sind z.B. weil ambitioniert immer noch unter bestimmten Windverhältnissen der schnellste am See) problemlos 10, manchmal 13 oder gar bis zu 15 Jahre fahren. So hat z.B. ein Windsurf begeisterter Freund seinen F2 Orbit AC-Multiaxial - Dunkerbecks Raceboard aus 1991 - erst 2004 verkauft und der war mit dem richtigen Surfsegel und 'ner ordentlichen Finne bestückt nicht langsamer als ich.

Bei den Surfsegeln sind 10 Jahre Einsatz insb. bei den kleineren unter 5 m² auch kein Problem. Wenn man die Surfsegel nicht pausenlos der UV-Strahlung aussetzt, leisten diese auch lange gute Dienste. Mit meinem North Vertigo 5.7 aus dem Jahre 1994 mit einem Carbonmast 70% und dem F2 Ride 272 aus dem Jahre 1998 mit einer Lessacher Chamäleon Comp. 320 habe ich zu Pfingsten 2004 bei satten 6 Bft. noch alle am Ringköbing Fjord (siehe kleines Foto oben links) abgezockt. Ich habe das Surfsegel 2 Tage später leider beim Sturz mit dem Trapezhacken aufgeschlitzt, sonst hätte ich es ganz sicher noch weiter gefahren.

Surffinnen werden leider nicht so alt, das heißt, man hat früher oder später mal ne Grundberührung und dann kann die Leistung der Finnen, auch wenn man die nachschleift, schon sehr drunter leiden. Insb. die längeren Finnen werden dann nicht alt, wenn man sehr oft in flachem Wasser surft. Die Seegrasfinnen überdauern weil sie kürzer sind und eine Neigung um 43% aufweisen und den Grund unter einem flacheren Winkel berühren, schon mal 10 Jahre. Aber das andere Surfmaterial und -zubehör hält und hält und hält bei guter Pflege.
 

4. Preisverfall für gebrauchte Windsurfboards

Wenn man nicht gut genug beraten wurde oder weil man sein Surfniveau stark verbessert hat und das alte Board gern gegen ein neues Board eintauschen möchte gelten folgenden grobe Richtwerte für den Verkauf eines Board mit Originalfinne ohne Beschädigungen. d.h. nur mit normalen Gebrauchsspuren:

Alter / Zustand / Umstand Board-Erlös Board-Richtwert
empf. VK 100 % (unmöglich) 1.200 €
Shop 90% vom empf. VK ca.1.080 €
Shop - Auslaufmodell 80% vom empf. VK ca. 950 €
neu (ungebraucht, aber von privat) 75% vom empf. VK ca. 850 - 900 €
1 (gebraucht mit Originalfinne) 65% vom empf. VK ca. 750 - 850 €
2 (gebraucht mit Originalfinne) 55% vom empf. VK ca. 650 - 750 €
3 (gebraucht ohne Schäden) 45% vom empf. VK ca. 550 €
4 (gebraucht ohne Schäden) 35% vom empf. VK ca. 400 €
5 (gebraucht ohne Schäden) 30% vom empf. VK ca. 350 €
6 (gebraucht ohne Schäden) 25% vom empf. VK ca. 300 €
7 (gebraucht ohne Schäden) 20% vom empf. VK ca. 250 €
8 (gebraucht ohne Schäden) 15% vom empf. VK ca. 200 €
9 (gebraucht ohne Schäden) 12% vom empf. VK ca. 150 €
10 (gebraucht ohne Schäden) 10% vom empf. VK ca. 120 €


Im Erlös kann es auch erhebliche Unterschiede geben (+ 5 bis +10%), wenn man ein Board eines Modells verkaufen möchte, das immer sehr gute Fahrleistungen bei Tests in der Zeitschrift "surf" gezeigt hat und von vielen Surfern gesucht wird und damit begehrt ist.

Fürs Kaufen bei eBay kann man für Windsurfequipment immer wieder feststellen: man kann ab und zu echte Schnäppchen machen. Aber das Verkaufen als Privatmann macht bei eBay absolut keinen Spaß. Man erzielt nur geringe Preise und wenn man Pech hat und zufälliger Weise wenig Verkäufer im Netz sind und daher auch nur wenige mitbieten, verschenkt man sehr gutes Material.

 

...Wenn man es also schlau anfängt, kann man 'ne Menge Geld sparen
 und einer Menge Frust aus dem Weg gehen!...

Lesen Sie unsere Windsurf-Info-Seiten und Sie können sich
 eine Menge Fehlinvestitionen ersparen!

 

 

5. Welcher Marke ist nun die beste? AHD, F2, Fanatic, JP, Naish, RRD, Starboard
        oder Tabou oder... oder?

Richtig!... So gesehen gibt es allgemein gesehen keine bessere oder schlechtere Marke, denn die Qualität der Produkte der oben genannten Marke ist in etwa die gleiche.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Marken besteht u.a.:
  -  in der Palette der angebotenen Produkte insgesamt (Anzahl der Modellreihen, Anzahl der Größen je Modellreihe)
  -  in der Palette der unterschiedlichen Preisvarianten in ausgewählten Modellreihen
       (gleicher Shape, aber leichtere und schwere Varianten)
  -  im Preis (pro Liter Auftrieb / hinsichtlich des Verhältnisses Gewicht je Liter Auftrieb / je 100g weniger Gewicht)
  -  in der Anzahl der mitgelieferten Finnen
  -  im Mangel an Informationen zum Board (fehlende Bedienungsanleitung)
  -  darin, welche Erfahrung der Windsurfer selbst oder seine Surffreunde mit den Boards verschiedenen Marken gemacht haben.

Und was ganz wichtig ist! Man kann nur dann eindeutig sagen: das eine sei besser als das andere, wenn man das eine mit dem anderen auch vergleichen kann. Das kann man aber so eindeutig bei Boards wiederum nicht.

Selbst in den Surf-Tests, die auch wir immer mit Interesse studieren, werden Board einer Boardgröße (und da können durch aus bis 10l Unterschied im Auftrieb auftreten) mit unterschiedlich langen Finnen verglichen. Dass das Board mit 10l mehr und dann noch mit einer größeren Finne z.B. schneller angleitet als die anderen Boards im Test, ist nur logisch!!! Das bedeutet aber nicht, dass die anderen Boards insgesamt vom Shape her schlechter angleiten. Manchmal würde es z.B. schon reichen nicht die kurze Serienfinne, sondern eine entsprechend längere Finne einzusetzen und das betreffende Board würde nun auch schon schneller angleiten.

Für die Surf-Tester bei einem Gewicht um 85kg mag das Testergebnis auch so sein! Für einen 95kg-Surfer sieht das aber schon ganz anders aus, denn der könnte zum nächst größeren Board (+10l Auftrieb) greifen. Nun wäre das Testsiegerboard aber kleiner als z.B. die nächst größere Version des kleinsten Boards und würde daher schlechter angleiten als dieses anderer, das im Test schlechter ausgefallen ist.

Es könnte also fatal sein, sich starr an den Testergebnissen der Surf festzuhalten.

Wir haben uns bewusst für Naish und AHD entschieden und sind mehr als glücklich über diese Orientierung.

Robby Naish ist nicht nur neben Björn Dunkerbeck der erfolgreichste Windsurfer aller Zeiten, nein, er ist einer der ehrgeizigsten und perfektionistischsten Manager der Branche. Seine Boards bieten nur das, was er von sich selbst immer abverlangt hat: gnadenlos auf ein konkretes Ziel konzentriert kompromisslos das maximal Mögliche. Dashboards sind durchweg auf Leistung gehapert.

Und wer AHD etwas länger kennt, der weiß, dass AHD Anfang bis Mitte der 90er Jahre der Inbegriff von Hightech war und alle anderen Brandmarken auf hintere Plätze verwies. Und auch heute gehören diese Boards zu den besten am Markt - nur das Marketing in Deutschland  ist nicht mehr auf dem Niveau der anderen Marken....Na ja die Franzosen orientieren sich eben mehr auf französisch sprechende Kunden und Kunden über See - der deutsche Markt ist für Sie seit etwa einem Jahrzehnt nicht mehr so richtig wichtig. Und außerdem hat AHD ein Problem mit den Tests der Surf wie Naish übrigens bisher auch. Den Marken, die in der Surf werbemäßig stark vertreten sind, widmen sich die Surf-Test intensiver. Ist natürlich irgendwo verständlich...

Letztlich ist aber für jedes komplizierte Gerät, und so auch für die Windsurfboards, die zugehörige Bedienungsanleitung entscheidend für denjenigen, der sich in der Bedienung des Gerätes noch nicht oder nur beschränkt auskennt. Bei einer schlechte oder gar keinen Bedienungsanleitung oder einer in einer fremden Sprache können die jeweiligen Funktionen des Gerätes so genutzt werden, wie der Hersteller sie dem Gerät implantiert hat. Gute im Windsurfen erfahrene Verkäufer, Surflehrer oder Berater sind lebende Bedienungsanleitungen und die besten, die ein Board haben kann.
 

In diesem Sinne sind unsere Boards, also die Bards von Naish und AHD, dann doch etwas besser als die der anderen Hersteller, weil ein Windsurfer, der noch kein Experte ist, mit unserer Hilfe für die nächsten zwei, drei, gar vier bis fünf Jahre mehr aus unseren Boards herausholen kann, als er es aus anderen Boards ohne unsere Hilfe rein objektiv herausholen könnte!

 "Übrigens es geht dabei nie darum allwissend zu sein! Nein, denn niemand ist und auch wir sind nicht allwissend und lernen auch heut noch bei jeder Surfsession etwas für uns und damit für unsere Kunden dazu. Es geht uns darum gemeinsam mit unseren Kunden im konstruktiven Gespräch den besten Trimm oder das optimale Material für unsere Kunden zu finden. Windsurf-Scout"

 

6. Kaufempfehlungen - bitte nicht immer den "Sommerlochenten" hinterher fliegen

6.1. Kaufberatung der Surf: Breite ist wichtiger als Volumen

Was ist denn nun wirklich wichtiger breite oder Volumen? Na ganz einfach:

6.1.1.  bei weniger Wind zu 100%:
         - 
Für den Profi erst die Breite, dann das Volumen - der muss schnell unterwegs sein!!!
         - 
Für einen Otto-Normalsurfer, wie du und ich: Erst das Volumen und dann die Breite - der will erst mal im Gleiten sein!

Warum?

Ein längeres Board gleichen Auftriebs gleitet früher an als das breitere und daher auch zwangsweise kürzere Brett! Nur auf dem breiteren Board kannst du eine größere Finnen fahren, was du dann draus machen kannst, ist dir überlassen bzw. entscheidet dein Können! Das heißt, wenn du im Grenzbereich bei fast zu wenig Wind dein nun größeres Rigg (wegen der größerer Finne) nicht weiter hinten (weil die Mastspur bei kürzerem Board in der Regel auch weiter hinten) fahren und effektiv anpumpen (gemeint ist hier Pumpen und nicht Wedeln) kannst (ich kann's jedenfalls nicht so, wie die Pros), nutzt dir bei wenig Wind die zusätzliche Breite und das größere Rigg auch nichts!!! Du kommst ja erst gar nicht ins Gleiten!

6.1.2.  Wenn du allerdings im Gleiten bist (also genügend Wind am Wasser wedelt) gilt: erst die Breite, dann das Volumen!!!

Übrigens und viel mehr wurde in der Surf auch nicht bewiesen! Es wurde das Gleitverhalten, nicht aber das Angleitverhalten von unterschiedlich breiten Boards getestet!!!

Surf-Fazit so in etwa: Wenn du ein zehn Jahre altes 150-l-Board und ein passendes Segel dazu hast, dann nehmen Sie bloß nicht wieder ein 150er, sondern nur ein modernes 120 bis 130-l-Board da kannst du das Segel auch drauf fahren. Haha, dass ich nicht lache (Entschuldigung warum: wie aber komme ich mit 120 oder 130l und dem Segel erst ins Gleiten?)!

Unserer Erfahrungen sind:
-  Mit einem bisschen Mehr an Boardvolumen (10l) kann man ein zu wenig an Segelfläche (je nach Surfergewicht 0,5m²) ausgleichen
-  ein Zuwenig an Boardvolumen kann man aber nur mit einem Mehr an Segelfläche ausgleichen
-  20 oder 30l weniger kann man nur mit 1,0 bis 1,5m² mehr ausgleichen!

Welches Problem hat eigentlich der Windsurfer?

Ich z.B. hab immer das Gefühl, wenn ich mal 20 Tage in Dänemark bin und an diesen 20 Tagen nur einen Tag 7 Bft, drei Tage so 5 - 6 Bft und noch 8 Tage um die 4 Bft. ernte, dass mein Problem eher im An- und Durchgleiten besteht. Dieses Problem kann ich locker lösen, wenn mir ein größeres Board anschaffe bzw. gleich zulege.

 Im Detail: an den 8 Tagen mit 4 Bft in Dänemark fahre ich (mit 93kg) ein 158l-Slalomboard mit 8,0 oder 8,8m² und heize dann mit dem 8,8er auch meist als erster über den Ring. Und an den anderen 4 Tagen mit ausreichend Gleitwind und etwas Wellengang nehme ich mein 90l-Board und springe mit 4,0 bis 7,0...

 Übrigens hab ich in diesem Jahr das 8,8er mit einem 9,5er ergänzt, um noch einen Tick früher gleiten und heizen zu können als all die anderen und um vielleicht noch ein bis zwei Gleittage dazu zu gewinnen ...

Wenn du an der Küste wohnst und nur (und dazu auch noch oft genug) aufs Wasser gehst, wenn du auf einem 133er und 'nem 7,5 - 8,0er immer locker angleitest und im Gleiten bist, dann sieht es anders aus...  

Was in der Surf getestet wurde, war auch für mich sehr interessant und belegt die Entwicklung zu kürzeren und breiteren Windsurfboards. NUR als ALLGEMEINE KAUFEMPFEHLUNG war die Surf-Test-Schlussfolgerung nicht nur verwirrend, sondern fürs Allgemeine sogar falsch!!!

Also: bitte nicht immer den "Sommerlochenten" vertrauen

 

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