WINDSURF-SEGEL-BERATUNG

 

 

 

INHALT:

1.        EINLEITUNG

2.        SEGELGRUPPEN

2.1.     WAVESEGEL
2.1.1.  SIDE-SHORE WAVESEGEL
2.1.2.  AlLLROUND-WAVESEGEL
2.1.3.  ON-SHORE-WAVESEGEL

2.3.     MANÖVERSEGEL
2.3.1.  FREESTYLESEGEL
2.3.2.  FREESTYLE-WAVESEGEL
2.3.3.  FREEMOVESEGEL
2.3.4.  SUPER-X-SEGEL

2.4.     FLACHWASSERSEGEL
2.4.1.  FREERIDE-NO-CAM-SEGEL
2.4.2.  FREERIDE-CAM-SEGEL
2.4.3.  FREERACE-NO-CAM-SEGEL
2.4.3.  FREERACE-CAM-SEGEL

2.5.     RACE- ODER WETTKAMPFSEGEL
2.5.1.  SLALOMSEGEL
2.5.2.  RACESEGEL
2.5.3.  SPEEDSEGEL

2.6.     EINSTEIGER- ODER BEGINNERSEGEL
2.6.1.  EAESY-SURFING-SEGEL ODER FRAUENSEGEL
2.6.2.  KINDERSEGEL

3.        Übersicht Segelcharakteristika
4.        Segelmerkmale
5.        Segelgröße / Abstufungen der Segelpalette

 

1.  EINLEITUNG

Neben dem Surfboard mit der Finne und dem Mastfuß, bildet das Surfrigg, oder auch nur Rigg genannt, die zweite Hauptkomponente einer Surfausrüstung. Finnen werden in der Regel von den Herstellern noch zum Board dazu gepackt, ganz selten bei Freemoveboards sogar zwei

Ein Surfrigg besteht im Wesentlichen aus:
- dem Segel
- dem Mast, der in die Masttasche des Segels geschoben wird
- der Mastverlängerung mit Trimmsystem und
- dem Gabelbaum.

Darüber hinaus benötig man für ein Surfrigg unbedingt noch diverse Tampen und wahlweise Protektoren, manchmal auch noch einen Trimmhacken sowie wahlweise mobile Trimmsysteme zur Veränderung der Shothornspannung (nur für die großen Racesegel ab 9m²) und Auftriebshilfen für das Gabelbaumende.

Auf dieser Seite beschäftigen wir uns aber nur mit dem Segel.

Bei den Surfsegeln spiegelt sich ein ähnliches Wirrwarr wie bei den Surfboards ab. Allerdings schaffen es hier die Marktführer nur auf 8 (North Sails 2006) bis 10 (Neil Pryde 2006) unterschiedliche Segellinien, während Starboard 2006 mit 18 Boardlinien zuzügl. etwa 10 Linien in einer leichteren Ausführung den Otto-Normal-Käufer hoffnungslos überfordert.

Und bei der Kategorie der Crossover-Segel sind sich die Hersteller wohl noch nicht einig, ob sie ihre Freemovesegel mit einem neuen Namen nur aufpappen oder wirklich einen neuen Segeltyp schaffen wollen.

Neil Pryde unterscheidet z.B. 2006 nur vier Einsatzbereiche:
-  Wave (für die Welle)
-  Crossover (Freestyle-Wave und Flachwasser heizen mit Freestyle Spaß)
-  Flatwater (für Flachwasser)
-  Race (für den Wettkampf).

North Sails räumt 2006 für jedes Segel seinen Einsatzbereich ein:
-  hardcore wave
-  word cup wave
-  crossover freestyle-wave
-  freeride nocam / freemove
-  freeride entry
-  freeride cam
-  supercross / freerace nocam
-  freerace cam

Gastra unterscheidet in:
-  Radical Wave; Power Wave;Freestyle / Freemove; SuperX / Freemove; Freeride; Freeride RAF; Freeride Cam
   Freerace; Race

Gun Sails 2006 unterscheidet folgende Einsatzbereiche:
   Wave; Freemove; Freestyle; Freeride; Freerace; Race

Der Bereich der Synergie zwischen Waveriding, Tricksen und Freeride scheint die begriffliche Kreativität der Segelhersteller eindeutig zu überfordern. Denn im Moment herrscht hier wahres Verwirrspiel der Hersteller. Freestyle-Wave, Freemove, Freestyle, Crossover, Freecurve und SuperX alles bezeichnet etwas zwischen Wellen, Tricksen und Flachwasser. Aber was genau, weiß keiner.

Und wieder zwei Nachrichten diesmal zu den Windsurfsegeln:

Die gute Nachricht: Ein gutes auf Ihre Ziele, Ihre Möglichkeiten, Ihr Können und Ihr Board optimal abgestimmtes Segel (im Rigg, natürlich mit Mast und Gabelbaum), kann Sie 7 bis 13 Jahre beim Surfen glücklich machen.

Die schlechte Nachricht: Ein solches gutes Segel kostet im empf. VK zur Zeit je nach Typ und Größe zwischen 400 € und
700 €.

Aber auch bei Surfsegeln ist das Wichtigste, dass sie vom Typ her zu Ihnen und insbesondere zu Ihrem Board und dann natürlich von der Größe her auch zum Wind passen. Darum im Folgenden einen Übersicht zu den unterschiedlichen Typen und Unterscheidungsmerkmalen der Segel.

 

2.  SEGELGRUPPEN

2.1. WAVESEGEL

Wavesegel sind für das Surfen in der Welle gemacht und dort zählen der Wellenritt und Sprünge, so hoch, wie möglich. Man unterscheidet Wavesegel nach ihren On-Shore- und Side-Shore- bzw. Down-The-Line-Eigenschaften (Onshore - auflandig; Sideshore - Wind parallel zum Ufer; Down-The-Line - Wellenabreiten).

Bei den Wavesegeln haben sich in den letzten Jahren bis ins Jahr 2008 die folgenden drei an Leistung zunehmende klassischen Segel-Varianten, als folgende Grundtypen herauskristallisiert:

- Side-Shore-Wavesegel (u.a. auch als Hardcore- oder Radical-Wavesegel bezeichnet) - eine strapazierfähige, vortriebsschwache
   Variante für konstante Bedingungen auch am Limit, z. B. großen Monsterwellen bis 12m bei Side-Shore-Winden und Sturm
- Allrund-Wavesegel - (eine vortriebsstärkere Variante, für Side-Shore- , Side-On-Shore, Side-Off- und sowohl normale
   Bedingungen und Wellenhöhen als auch extremste Hardcore-Bedingungen
- On-Shore-Wavesegel (On-Shore-Wavesegel oder auch als Euro-Wavesegel bezeichnet) - die vortriebsstärkste Variante für
  gemäßigte Bedingungen, wenig Wind und / oder kleinere Wellen bis 1,5m, also Ostsee und Nordsee.

Manche Autoren ordnen sogar die Freestyle-Segel den Wavesegel zu und sehen hierin die leistungsstärkste vierte klassische Segelvariante .

In der Realität vereinen die Wave-Segel-Designs der Hersteller die Eigenschaften gleich mehrerer Grundtypen. Das 2008er Neil Pryde Combat vereint die Eigenschaften von Hardcore- und Sideshore-Wavesegeln und reicht sogar etwas in den Powerwave-Bereich hinein. Das 2008er Neil Pryde Zone ist ein Sideshore-Wavesegel, das aber bis weit in den Hardcore-Bereich hin funktioniert. Das 2008er Neil Pryde Expression eignet sich als Power-Wavesegel nach Herstellerangaben auch noch gut fürs Freestylen und kann sogar noch etwas unter Sideshore-Bedingungen eingesetzt werden.

Wavesegel sind hoch bis mittelhoch (die leistungsstärkeren Varianten) ausgeschnitten, damit das Unterliek nicht von den brechenden Wellen erfasst werden kann. Sie sind mit 4 bis 6 Segellatten (Segelbatten) und viel X-PLY-Material ausgestattet. X-PLY ist zwar schwerer als Monofilm, aber dafür extrem reißfest.

Einsatzziel: absolut auf Waveriding und Handling in Manövern ausgerichtet

Vorteile: sehr handlich beim Surfen, üppig verstärkt, relativ einfach aufzubauen

Nachteile: nicht so angleitstark und schnell; durch die Verstärkungen schwerer

Zielgruppen: Waver und manöverorientierte Surfer, in den kleineren Größen auch als handliches Aufsteigersegel gut geeignet
 

2.1.1.  SIDE-SHORE-WAVE
 


 

 

Die Side-Shore-Wavesegel besitzen 5 - 6 Latten und sind 3,0 bis 6,0 m² groß. Bei Side-Shore geht es bei mäßigen bis starkem Wind über die Wellen aufs Meer hinaus und dann vom Wellenschub beschleunigt zum Strand zurück.

Die radikalen Varianten sind flach gehalten und bringen nicht soviel Power aufs Board, müssen sie auch nicht. In kraftvollen Wellen liefert die Welle den Vortrieb, so dass sich das Segel bei Auffieren komplett flach ziehen und absolut keinen Power mehr liefern soll.

Schwerpunkte des Designs dieser Segellinien sind die Side-Shore- und Down-The-Line-Eigenschaften.

 

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Naish Sails Session    (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Naish Sails)
- Neil Pryde Zone (2008)
- North Ice (2007)
- Simmer Style
Vision     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Simmer Style Wavesegel)
 

2.1.2.  ALLROUND-WAVE
 


Nais Sails Force

 

Diese radikalen unzerstörbaren Allround- oder auch als Hardcore-Wave- bezeichneten Segel für alle Bedingungen besitzen 4 - 5 Latten und sind 2,5 bis 5,5 m² groß. Für extreme Bedingungen und mörderische Waschgänge mit viel X-Ply ausgestattet sind diese Segel "unkaputtbar" und extrem langlebig. Nicht selten werden die Segel von den Surfern nach einem Waschgang in den Monsterwellen mit den Füßen in die Tiefe getreten, damit die Wasserwalze das Material nicht noch mehr durchdreht, als nötig...

Schwerpunkte des Designs dieser Segellinien ist die Optimierung der Segel auf Side-Shore-, On-Shore und Down-The-Line-Eigenschaften gleicher Maßen.

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Naish Sails Force
  
 (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Naish Sails)
- Neil Pryde Combat (2008)
- North Voodo (2007)
- Simmer Style X-Flax
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Simmer Style Wavesegel)

2.1.3.  ON-SHORE-WAVE
 


Sailloft Curve

 

Die On-Shore-Wavesegel (manchmal werden sie auch als Powerwavesegel bezeichnet), besitzen
5 - 6 Latten
und sind 3,5 bis 6,0 m² groß. Die On-Shore-Wavesegel sind, obwohl immer noch hoch, so doch von allen drei Wave-Segel-Varianten am weitesten ausgeschnitten und haben das tiefste (bauchigste) Profil.

On-Shore-Segel haben immer mehr Segelfläche im Topbereich als die Side-Shore-Wave-Varianten und gleiten besser an als die Hardcore-Varianten. Das müssen sie auch, denn weit oben erst greift der Wind besser und konstanter über die Wellen hinweg ins Segel und gibt dem Wellenpiloten die Möglichkeit, maximal Höhe zu fahren und auf die sich aufbauende Welle hinzureiten, die er dann je nach Geschmack zershraddernd oder mit Maximalspeed abreiten möchte.

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Blade Sails Globalwave onshore
    (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Blade Sails)
- Neil Pryde Alpha (2008)
- North Duck (2007)
- Sailloft Curve
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)
- Simmer Style Icon
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Simmer Style Wavesegel)


2.2. MANÖVERSEGEL

Die Manöversegel, bei Neil Pryde Crossover-Segel genannt, sind auf Manöver, also aufs Tricksen (Freestylen) orientiert.

Dabei unterscheidet man gegenwärtig in folgende Segeltypen:
- Freestylesegel: die Segel fürs grenzenlose Trixen
- Freestyle-Wavesegel: das sind Segel, der Name sagt es schon, die zum Freestylen und in der Welle eingesetzt werden können
- Freemovesegel: diesen Segeln stellen ein Bindeglied zwischen den klassischen Wave- und Freeridesegeln dar und  machen
  gleichzeitig problemlos die klassischen Freestyletricks, wie Duck Jibe, Bodydrag und 360er möglich

- SuperX-Segel: die leistungsorientiertere Variante der Freemovesegel, die in den SuperX-Wettbewerben eingesetzt werden und
  Slalomeigenschaften mit Freestyleeigenschaften vereinen.
 

2.2.1.  FREESTYLE
 


Simmer Style XD

 

Die Freestyle-Segel, meist sehr leicht und mit für die Größe relativ wenigen Segelbatten ausgerüstet, kombinieren frühes Angleiten, Balance und Kontrollierbarkeit und ermöglichen so die idealen Vorraussetzungen für die anspruchsvollen Manöver beim Freestyling. Diese Segel sind je nach Größe mit 5, selten bis 6 Latten ausgerüstet.

Größen: 4,0 - 7,0m²
 

Vorteile: leicht, handlich, einfach aufzubauen

Nachteil: nicht so druckpunktstabil wie leistungsorientierte Slalomsegel, nicht so üppig verstärkt wie Wavesegel

Einsatzschwerpunkte: absolut auf Handling in Manövern, mit etwas mehr Angleitpotential als die Wavesegel

Zielgruppen: Freestyler, in den großen Größen auch Waver oder Allroundsurfer, die leichte, handliche Segel bevorzugen
 

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Maui Sails Loco (2007)
- Simmer Style XD
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Simmer Style Wavesegel)
 

Man kann aber auch die robusteren Wavesegel bis 5,5m² sehr gut zum Tricksen einsetzen. In diesen Segelgrößen sind die Leistungsunterschiede zwischen Freestyle- und Wavesegeln minimal. Und wenn man oft in der Welle unterwegs ist, sollte man zum Freestylen sogar unbedingt ein Wavesegel wählen. Sonst kann man in dieser Segelgröße bei Alternativen nur empfehlen, sich das Segel zu kaufen, das einem vom Äußeren her am besten gefällt.

Bei Segelgrößen ab 5,6m² sollte man immer zu einem Freestylesegel greifen, da in dieser Größenordnung diese Segel leichter sind und mehr Gleitpower haben als ein Wavesegel.
 

2.2.2.  FREESTYLE-WAVE
 


 Naish Boxer SL
 

 

Nomen is omen (gr.: im Namen liegt seine Bedeutung)! Dies sind Segel zum Freestylen, mit denen man aber immer noch einen Ausflug in die Welle vornehmen kann.

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Naish Boxer
  
 (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Naish Sails)
- Neil Pryde Expression (2007)
- North Duke (2006 - laut Hersteller: Crossover Freestyle-Wave)
- Sailloft SLAM
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)

2.2.3.  FREEMOVE
 


Sailloft SLAM

 

Diese Segel sind die auf Handling und Manöver orientierten, wahren Alleskönner unter den Segeln. Sie vereinen Komfort und Handling der Wave- und Leistung der Freeridesegel. Sie machen Flachwassersurfen kombiniert mit ein wenig Waveriding und Tricks mit Speed-Action möglich. Diese Segel sind je nach Größe mit 5 bis 6 Latten ausgerüstet.

Größen: 5,0 - 7,5m²
 

Einsatzziel: Handling in Manövern, aber auch gut im Angleiten, bei der Kontrollierbarkeit und in den Fahrleistungen

Vorteile: leicht, handlich, einfach aufzubauen

Nachteile: nicht ganz so druckpunktstabil wie leistungsorientierte Freeridesegel, nicht so üppig verstärkt wie Wavesegel

Zielgruppen: Allroundsurfer die ein Segel für alle Fälle, zum Heizen und zum Waveriden wollen, in den großen Größen auch für Surfanfänger, die leichte, handliche Segel bevorzugen, die einiges aushalten.
 

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Neil Pryde Excess (2007)
- North Natural (2006 - laut Hersteller: Freeride / Freemove)
- Sailloft SLAM
    (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)
 

2.2.4.  SUPER-X
 

Sailloft Cross

 

Diese Segel durch die Freestyleeignung stark entschärften Slalomsegel sind druckpunktstabiler und haben eine höherer High-End-Geschwindigkeit als die Freemovesegel. SuperX-Segel ermöglichen das Tricksen bei High-End-Geschwindigkeiten. Die rasante Beschleunigung und Manöverqualitäten des Segels ermöglichen es im Flachwasser, jede noch so kleine Welle als Sprungrampe zu nutzen.

Diese Segellinie hat so viele Gemeinsamkeiten mit der camberlosen Variante der Freeracesegel, so daß die SuperX-Segel von der Design-Charakteristik auch diesem Segeltyp zugeordnet werden kann. Da aber die Freestyleeignung eine herausragender Bedeutung für diesen Segeltyp hat sollten sie eher hier eingeordnet werden.

 

Einsatzziel: Handling in Manövern, Beschleunigung und Geschwindigkeit, aber auch gut im Angleiten, bei der Kontrollierbarkeit und in den Fahrleistungen

Vorteile: leicht, handlich, nicht ganz so einfach aufzubauen

Nachteile: nicht ganz so komfortable wie und daher auch anspruchsvoller zu fahren als Freemovesegel und sensibler zu trimmen

Zielgruppen: SuperX-Teilnehmer und fortgeschrittenen Surfer, die in Kabbelwasser die schnellsten auf der Piste sein und jede Welle auf Flachwasser als Absprungrampe nutzen möchten.
 

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Sailloft Cross
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)
 

2.4.  FLACHWASSERSEGEL

Bei den Windsurfsegeln fürs Flachwasser unterscheidet man in Freeride und Freeracesegeln. Freerace-Segel sind die leistungsorientierten Segel und ein Zwischending zwischen Freeride-Segeln und Race-Segeln.

Freeridesegel sind die meistverkauftesten Segeltypen. Sie sind je nach Größe und Leistungsziel mit 4 bis 6 Segellatten ausgestattet und werden von den renommierten Herstellern in bis zu drei Varianten angeboten:
- Freeride no cam Entry mit wenigen Latte und ohne Camber für Einsteiger - Einsteigersegel
- Freeride no cam, die leichte und eher manöverorientierte Variante zum Gleiten und Halsen ohne Cambern
- Freeride cam, die leistungsorientiertere Variante mit bis zu zwei Cambern oder Intecams (Camberinduktoren oder Minicamber)

Freeracesegel sind mit 7 - 8 Segellatten und mittelbreiter Masttasche ausgestattet und unterteilen sich in:
- Freerace no cam - Freeracesegel ganz ohne Camber und
- Freerace cam - mit 2 bis 3 Cambern

Die Freeracesegel sind vom Konzept her zwischen Freeride- und Racesegeln aufgestellt. Sie besitzen mehr Segellatten und / oder mehr Camber als das leistungsstärkste Freeridesegel, aber weniger Camber und meist auch weniger Latten als die Racesegel.
 

Auf dem Flachwasser geht es mit diesen Segeln in erster Linie ums Gleiten bzw. Heizen und Halsen. Mit dem Begriff Heizen wird unter Surfern das rasante über lange Strecken auf Höchstgeschwindigkeit orientierte und Kräfte raubende Gleiten bezeichnet.

Bei den Flachwassersegel gilt:
- je weniger Latten und Camber, umso leichter das Segel und angenehmer im Handling, also ehe etwas für die leichteren Surfer
  (Frauen, Jugendliche und den genießenden, weniger kämpfenden Surfer).
- je weniger Latten und Camber, umso billiger das Segel.
- aufwendiger das Segel genäht (beste Materialien, integrierter Schutz gegen Abrieb und/oder Aufprall, Segellatten einseitig aufs
  Segel genäht oder besser abwechseln links und rechts), umso teurer das Segel

Und so entsteht eben der Dschungel im Flachwassersegelwald.
 

2.4.1.  FREERIDE NO CAM

 

Naish Sprint

 

Die Einsteigersegel sind eine camberlose Variante der Freeridesegel mit 4 bis 5 Segellatten aus weniger hochwertigen Tuch und nicht ganz so aufwendig verarbeitetet angeboten. Diese Segellinie ist daher besonders leicht und für Surfeinsteiger hervorragend geeignet.

Die camberlosen Segel verändern ihr Profil je nach Windstärke und Windschwankungen mehr oder weniger, daher wandert auch der Segeldruckpunkt zwar nur geringfügig, aber stärker als bei den Segeln mit Cambern. Dafür sind sie aber manöverfreundlicher und leichter als die Camber-Modelle, so dass insbesondere die größeren Modelle perfekt als Leichtwindsegel eingesetzt werden können.

Größen: 5,0 - 10,0m²
 

Einsatzschwerpunkte: auf wenig Gewicht, einfaches Aufriggen, gute Angleitpower, Manöverfähigkeit, Kontrollierbarkeit und Fahrleistung orientiert

Vorteile: angleitstärker, leistungsstärker und schneller als Wave- und Manöversegeln

Nachteile: etwas unhandlicher

Zielgruppen: Anfänger und Gleitsüchtige - ab 7,0 qm Lowind-Gleiter

Camber oder nicht? Je größer das Segel, desto eher sind Cambersegel empfehlenswert.
 

Vertretern des Segeltyps Freeride no cam sind:
- Naish Sails Sprint    (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Naish Sails)
- Simmer Style
X-Type II     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Simmer Style Flachwassersegel)

 

2.4.2.  FREERIDE CAM

 

Sailloft Traction

 

 

Freeridesegel mit Cambern haben ein oder zwei Minicamber oder ein oder zwei normal Camber. Die meisten Cambersegel decken mit einem Trimm einen größeren Windbereich ab, als ihre camberlosen "Brüder". Eine bessere Profilstabilität bietet mehr Kontrolle bei viel Wind und durch das vorgeformte Profil gleiten die Segel auch besser passiv an, als die camberlosen Freeridesegel. Diese Vorteil wird aber mit einer erheblichen Einbuße im Handling für Manöver errkauft

Größen: 5,0 - 10,0m²
 

Einsatzschwerpunkte: auf Angleitpower, Kontrollierbarkeit und mehr Fahrleistung orientiert

Vorteile: leistungsstark und schnell (je mehr Latten, evtl. auch Camber, desto leistungsorientierter)

Nachteile: unhandlicher, schwerer, teurer als camberlose Freeridesegel - je leistungsorientierter, desto stärker kommen i. d. R. die genannten Nachteile zum Tragen

Zielgruppen: Gleitrauschsüchtige und Heizer ab Größe 7,0 m²
 

Vertretern des Segeltyps Freeride cam sind:
- Sailloft Traction
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)
- Simmer Style
2-XC     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Simmer Style Flachwassersegel)

 

2.4.3.  FREERACE NO CAM
 

Sailloft Cross

 

Die Freerace-No-Cam-Segel werden mit ihren 7 bis 8 Segellatten nicht nur im Freerace-Bereich, sondern auch in den Super-X-Wettbewerben von den Profis eingesetzt. Diese Segel erlauben Topspeed bei gleichzeitig sehr gutem Handling.

Diese Segel bilden eine Synthese aus Freestyle- und Racesegeln. Sie sind die auf Handling und Manöver und Leistung orientierten Alleskönner. Es gibt vielseitige und sportliche Modelle mit 6 Segelbatten und druckpunktstabilere mit 7 Segelbatten, deren Leistungspotenziale aber eher von den Profis herausgearbeitet werden können. Sie machen das raceorientierte Slalomsurfen kombiniert mit Freestyle Action bei High Speed möglich.

Größen: 5,0 - 10,0m²
 

Einsatzziel: perfektes Handling in Manövern, gut im Angleiten, leistungsstark und schnell

Vorteile: leicht, handlich, einfach aufzubauen, leistungsstark und schnell

Nachteile: nicht ganz so druckpunktstabil wie leistungsorientierte Racesegel, nicht ganz so handlich wie Freestylesegel

Zielgruppen: Freeracer die einen Tick mehr Handling oder mehr Power in den großen Modellen bei Low-Wind wünschen.
 

Vertretern des Segeltyps Freerace No Cam sind:
- Neil Pryde V6

 

2.4.4.  FREERACE CAM


Naish Sails Redline

 

Die Freerace-Cam-Segel mit 7 - 8 Segellatten, mittelbreiter Masttasche und zwei oder drei Cambern sind das Werkzeug der Hobby Racer, die sich gern mit Ihren Surffreunden ein Gleitduell liefern und richtig Power im Segel brauchen und immer die schnellsten am Spott sein wollen, um glücklich zu sein.

Einsatzschwerpunkte: Segel mit höchstem Fahrleistung, wobei Freerace-cam-Segel im Vergleich zu den Racesegeln die angleitstärksten Segel (passive Beschleunigung) und Racesegel die Segel mit der höchster Kontrollierbarkeit sind.

Größen: 5,0 - 10,0m²
 

Vorteile: leistungsstark und schnell (je mehr Latten und Camber, desto leistungsorientierter)

Nachteile: unhandlicher, schwerer, teurer (je leistungsorientierter, desto stärker kommen auch hier die genannten Nachteile zum Tragen)

Zielgruppen: Heizer, Racer
 

Vertretern des Segeltyps Freerace Cam sind:
- Sailloft
2-Cam     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Sailloft Sails)
- Naish Sails Redline    (erhältlich auch in unserem Internet-Shop - Naish Sails)
- Neil Pryde V8

- Simmer Style
3-XC     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Simmer Style Flachwassersegel)

 

 

2.5.  RACE- ODER WETTKAMPFSEGEL 

Ausgehend von den Profi-Wettkämpfen unterscheidet man zwischen:
- Slalomsegel (auch Race-Slalom-Segel genannt)
- Formulasegel (auch Word-Cup-Race-Segel oder Formula-Race-Segel genannt)
- Speedsegel .

Die Racesegel vereinen immer alle drei Komponenten Speed-, Slalom- und Race-Eignung, nur in unterschiedlicher Ausprägung.
 

Einsatzschwerpunkte: Segel mit höchster Fahrleistung, wobei im Vergleich die Freeracesegel die angleitstärksten Segel (passive Beschleunigung) und Racesegel die Segel mit höchster Kontrollierbarkeit sind.

Vorteile: leistungsstark und schnell (je mehr Latten und Camber, desto leistungsorientierter)

Nachteile: unhandlicher, schwerer, teurer (je leistungsorientierter, desto stärker kommen auch hier die genannten Nachteile zum Tragen)

Zielgruppen: Heizer, Racer
 

2.5.1.  SLALOMSEGEL


Naish Boxer SL

 

Früher waren es die mittelgroßen Racesegeln  5,5 bis 9,5m² die in den Slalom-Wettkämpfen eingesetzt wurden. Heute sind die Slalomsegel eine selbständige Segellinie, fast deckungsgleich mit den reinrassigen Racesegeln, aber einfacher in der Handhabung auf dem Wasser. Sie liegen von den Leistungsparametern her also zwischen den Freeracesegeln und den reinrassigen Racesegeln.

Die Slalom Segeln müssen bei mehr Wind auch immer weiter beschleunigen, während z.B. bei den anderen Segel irgend wann eine Speed-Grenze erreicht ist und bei noch mehr Wind kein Geschwindigkeitszuwachs mehr erfolgt.

In mittleren Winden bieten sie genauso viel Leistung wie die Racesegel, aber bei noch weiter zunehmenden Wind sind sie dann wegen der etwas geringeren Druckpunktstabilität den Racesegel unterlegen...
 

Größen: 5,0 - 10,0m²

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Neil Pryde RS:Slalom (2007)
- North r_type (2006)
- Naish Boxer SL (2008)
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Naish Sails)
 

2.5.2.  RACESEGEL


 

 

 

Die größeren Racesegel (Weltkampfsegel) 9,5 bis 12,5m² werden in den Formula-Wettkämpfen, eingesetzt. Diese Racesegel sind meist mit bis zu 9 Segellatten, die kleineren 8 Segellatten, und 4 bis 6 Cambern ausgestattet und sind die leistungsstärksten Segel überhaupt. Die modernen Racesegellinien besitzen eine superweite Masttasche.

Absolut druckpunktstabil und perfekt aerodynamisch geschnitten sichern sie extremes Höhelaufen sowie Kontrolle und Maximalspeed bis in den Grenzbereich.

Diese Leistung muss man sich aber schwer erkaufen. Das Vorliek wird mit brachialer Gewalt durchgesetzt und die Camber haben das Profil dermaßen stabil zu halte, so dass eine Rotation der Segelbatten um den Mast, genau genommen der Camber  nur bei viel Wind relativ leicht gelingt. Bei wenig Wind schlagen die Camber nicht mehr um und die Profis behelfen sich dadurch, dass sie um die Bojen herum beherzt mit der Hand oder gar dem Fuß ins Segel stoßen, damit die Camber schneller umklappen...
 

Größen: 4,0 - 12,5m²

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Neil Pryde RS:Racing (2007)
- North r_type (2006)

 

2.5.3.  SPEEDSEGEL

 

 

Speedsegel für Speedrekorde designed rekrutieren sich aus den kleinen reinrassigen Race-Segeln (Wettkampfsegel) in de Größe 4,5 bis 6,5m². Diese Racesegel mit extrem breiter Masttasche sind meist mit 7 bis 8 Segellatten und 4 bis 6 Cambern ausgestattet und sind die speedstärksten Segel überhaupt. Absolut druckpunktstabil und perfekt aerodynamisch geschnitten sichern sie extreme Kontrolle und Maximalspeed bis in den Grenzbereich. Und das ist auch notwendig denn der Speedweltrekord liegt zur Zeit bei etwa 90 km/h.

Größen: 4,0 - 7,0m²

Vertretern dieses Segeltyps sind:
- Neil Pryde RS:Racing (2007)
- North r_type (2006)
 

 

2.6.  EINSTEIGER- ODER BEGINNERSEGEL

Aller Anfang ist schwer, aber auch diesen kann man sich noch schwerer machen, als nötig. Zu den Einsteigersegeln zählen leichte, einfach aufzuriggende und manöverfreundliche Freeridesegel ohne Camber oder größere Wavesegel oder die größeren Freemovesegel.

Ich rate jedem Erwachsenen, insb. schwereren ab 75kg, sich für Freemove- oder Wavesegel zu entscheiden. Die sind zwar etwas schwerer als die Leichtwind-Freeridesegel, aber ein Einsteiger-Segel muss auch so einiges aushalten können. Jedem mutigen Anfänger wird es gelingen mit dem Knie ins Segel abzusteigen und wenn die Segel an dieser Stelle nicht mit X-Ply verstärkt sind, dann hat man, insbesondere wenn man mehr als 75 kg auf die Wage bringt, garantiert ein Loch im Segel. Ist mir persönlich als Anfänger mit 87 kg damals mit meinem F2 Speed Slalom 6,4 gleich zweimal passiert!...

Tja und für Kinder bis 12 kann man nur leider (leider wegen der Ausgaben für eine Zwischenlösung) nur ein Kindersegel nehmen. Was anderes ist gar nicht möglich! Nicht nur, weil es in den kleineren Größen nichts unter den Wavesegeln gibt, sondern weil die Segeldesigner für die Kinder Segel anders schneidern mussten. Der Segeldruckpunkt liegt bei Kindersegeln vergleichsweise mit dem bei einem "Erwachsenensegel" gleicher Größe wesentlich tiefer. Erwachsene haben im Verhältnis zum Körpergewicht eben wesentlich mehr Kraft in den Schultern als Kinder. Daher der tiefer liegende Segeldruckpunkt, der die Kräftenachteile der Kinder über bessere Hebelverhältnisse ausgleicht.
 

2.6.1.  EASY-SYRFING /
           FRAUENSEGEL

Naish Old School

 

Easy-Surfing-Segel, Einsteigersegel oder Frauen-Segel (z.B. Freeride-no-cam-Entry-Segel) sind als solche keine gesonderte Segelgruppe, sollten aber trotzdem erwähnt werden. Die Bezeichnung ist  in den Shops und in der Vergangenheit gern benutzt worden, um damit die für Windsurfeinsteiger und Urlaubssurfer am besten geeigneten Segel zu bezeichnen.

Diese Segel finden wir unter den camberlosen Freeride-, Freestyle- , Freemove oder großen Wavesegeln. Easy-Surfing-Segel passen perfekt zu den Familyboards. Sie sind sehr leicht, haben meist nur 4 und nur die größeren 5 Segellatten, sind leicht aufzuriggen und vereinfachen den Einstig ins Windsurfen enorm. Diese Eigenschaften sind es auch, die diese Segelgruppe auch so interessant, insbesondere für kleine oder leichte Frauen ohne besondere sportliche Ambitionen, erscheinen lassen.

Mit diesen Segeln haben Sie Spaß ohne Ende, verzichten allerdings auch auf einen Einsatz im überpowerten Bereich. Ein Speedduell bei Mittel- und Starkwind werden Sie nur selten gewinnen, dafür aber beim Halsen einfacher als alle anderen shiften. Bei Schwachwind gleiten Sie aber, wenn Sie eine optimal abgestimmte Surfausrüstung haben, den anderen davon...

Vorteile: die im Shop angeführt werden: einfach aufzubauen, leicht, handlich, preiswert (wenn No-Name-Produkte)

Nachteile: geringere Druckpunktstabilität, meist einfacher verarbeitet und weniger verstärkt und verschleißen dann auch stärker als die anderen Segel.

Zielgruppen: Ein- und Aufsteiger, Urlaubssurfer, in den großen Größen auch als Freestylesegel - d.h. das ideale Segel für alle, die ein unkompliziertes Segel suchen und keinen Wert auf maximale Leistung legen.

Vertreter dieses Segeltyps sind:
- Naish Old School
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Naish Sails)
- Simmer Style Spark
     (erhältlich auch in unserem Internet-Shop Simmer Style Flachwassersegel)
 

2.6.2.  KINDERSEGEL

Naish Ripper

 

Der Vollständigkeit genügend sollten auch sie erwähnt werden. Kindersegel sind speziell für Kinder konzipiert und reichen ausgestattet mit speziellen, leichten und kurzen Masten und Gabelbäumen von 1,9 m² mit zwei Segelbatten über Tücher mit 3 Segelbatten bis 6,2 m² mit 4 Segelbatten.

Diese Segel lassen sich leicht aus dem Wasser ziehen und entwickeln einen gleichmäßigen, leicht kontrollierbaren Segeldruck.

Vorteile: kleine Ausführungen, superleicht und überwältigen einfach aus dem Wasser zu ziehen

Nachteile: nur für Kinder und als Einsteigersegel für kleine und leichte Frauen zu gebrauchen, und bevor sie verschlissen sind müssen sie weiterveräußert werden, da die Zielgruppe dem Segel entwächst.

Zielgruppen: Kinder, Jugendliche und kleine leichtgewichtige Frauen.
 

 

 

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3.  ÜBERSICHT SEGELCHARAKTERISTIKA

Die Segel weisen entsprechend Segelschnitt, Ausstattung und Materialeinsatz unterschiedliche Eigenschaften auf. Zu den wesentlichen Eigenschaften eines Segels zählen:
-  Eignung fürs Wellenssurfen (Waveriding)
-  passives und aktives Angleiten
-  Handling in Manövern
-  Kontrollierbarkeit bei Starkwind oder Überpowerung (insb. geringe Segeldruckpunktwanderung)
-  Fähigkeit das Höhelaufen des Boards zu unterstützen
-  Beschleunigung - Geschwindigkeit der Umsetzung von Winddruck in Boardgeschwindigkeit
-  Topspeed - maximale Endgeschwindigkeit.
 

Tab.1:  Übersicht der wesentlichsten Segel-Charakteristika

Segeltyp

Angleiten

Handling
im Manöver

Kontrollier-
barkeit

Höhelaufen

Beschleuni-
gung

Topspeed

Wave-
riding

Radikal Wave

¤

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¤¤

¤

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Sidehore Wave

¤¤

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¤¤

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Power Wave

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¤¤

¤¤

¤¤ ¤ ¤¤¤¤¤

Freestyle

¤¤¤ ¤¤¤¤¤¤

¤¤

¤

¤¤ ¤ ¤

Freemove

¤¤¤ ¤¤¤¤

¤¤¤

¤¤¤

¤¤¤ ¤¤¤ ¤¤¤

Freeride

¤¤¤¤

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¤¤¤¤

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¤¤¤¤ -

Freerace

¤¤¤¤¤

¤¤

¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤ -
Race Slalom ¤¤¤¤ ¤¤ ¤¤¤¤¤ ¤¤¤¤¤ ¤¤¤¤¤ ¤¤¤¤¤¤ -

Race

¤¤

-

¤¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤

¤¤¤¤¤¤

-

Legende: Die Anzahl der Sterne gibt darüber Auskunft, welcher Segeltyp hinsichtlich welcher Eigenschaft eine stärkere Ausprägung besitzt, als ein anderer Segeltyp. Das bedeutet aber nicht, dass ein Segeltyp mit doppelt so viel Sternen für eine  Eigenschaft gegenüber einem anderen auch einen doppelt so gute Eigenschaft besitzt, z.B. dann doppelt so schnell wie der andere ist.
 

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4.  SEGELMERKMALE

Die wichtigsten Konstruktionsmerkmale eines Segeltyps neben der durchschnittlichen Segelgröße sind:
-  Form des Unterlieks
-  Form des Segeltops
-  Profil des unteren Segelbereiches
-  Profiltiefe des Segels
-  Breite des Segels (langer Gabelbaum)
-  Anzahl und Qualität der Segellatten (Segelbatten)
-  Anzahl der Camber
-  verwendetes Material
-  Variotop oder Fixed
-  Anzahl der Achterliekösen.

Die Form des Unterlieks (Unterliekschnitt) ist sehr entscheidend. Prinzipiell unterscheidet man zwischen hoch ausgeschnittenem (das Unterliek ist zwischen Segelhals und Schothorn fast gerade geschnitten - Wavesegel) und tief ausgeschnittenem (tief oder weit ausgestelltes Unterliek - Racesegel) Unterliek. Je nach Segelcharakteristik unterscheidet Neil Pryde z.B. zwischen hoch, halbhoch, halbhoch/tief und tief ausgeschnittenen Segeln.

Um in der Welle bestehen zu können, müssen die Segel hoch ausgeschnitten sein, damit sie nicht zu sehr von der sich brechenden Welle erfasst werden. Dadurch wird der Segeldruckpunkt weiter nach oben verschoben, wodurch sich wiederum der Lift des Segels (die Kraft, die den Surfer beim Wasserstart aus dem Wasser zieht und auch aller Segelrotationsmanöver aktiv unterstützt) erhöht.

Weiter oder weniger weit ausgestelltes Segeltop.

Je tiefer ein Segel ausgeschnitten ist und je mehr Profil im unteren Segelbereich eingebracht wurden, umso tiefer der Segeldruckpunkt und umso höher die Beschleunigung und Angleitpower des Segels - also genau das, was der Freerider und Heizer braucht.

Die Profiltiefe des unteren Segelbereiches entscheidet über die Angleitpower und das Beschleunigungspotential des Segels je tiefer das Profil desto größer das Potential.

Die Profiltiefe des Segels entscheidet über die Endgeschwindigkeit und das Angleitverhalten des Segel. Je flacher ein Segel, umso höher ist die Endgeschwindigkeit. Je tiefer (bauchiger) das Profil, umso mehr Angleitpower hat das Segel.

Ein Segel mit einem tiefen Profil kann je nach Wind flach getrimmt werden. Ein flaches Segel (Segel mit flachem Profil) kann aber nicht bauchig getrimmt werden. In der Regel decken daher Segel mit einem tiefem Profil einen größeren Windbereich ab, als ihre flacheren Geschwister.

Camber halten unabhängig vom Winddruck und von Winddruckschwankungen das Profil im Segel stabil. Ein tieferes Profil im Segel bedeutet bessere passive Angleiteigenschaften als bei einem flacheren Segel und ein stabileres Profil bedeutet bessere Kontrollierbarkeit bei mehr Wind. Geringere Spannung der Segelbatten in Cambersegeln, verbessern zwar die Rotation, aber verschlechtern gleichzeitig auch die Kontrolle und die Rückstelleigenschaft (Reflex) des Segels. Daher rotieren die Freeracesegel auch besser als die Racesegel.

Bei einem Variotop ist am Segeltop (Segelspitze) der kleineren Surfsegeln (unter 6m²) eine Kappe, in die die Mastspitze hineingestülpt wird, so über ein Gutband ans Segel angenäht, dass die Mastspitze unterschiedlich lang (variabel) aus dem Segel herausragen kann. Dadurch kann man im Segel auch einen etwas längeren als vom Hersteller empfohlenen Mast fahren. Das ist manchmal sogar wünschenswert, wenn ein schwerer Surfer mit einem kleinen Segel fahren möchte, dann kann er auch im Bedarfsfall zum härteren (längeren) Mast greifen.

Beim fixed Top gib es kein Gurtband mit Kappe. Der Mast endet im Segel und kann nicht mit der Spitze über das Segel hinaus ragen.

Mehrere Achterliekösen unter einander (in gleichem Abstand vom Mast):
-  ermöglichen es, die Gabelbaumbaumposition besser an unterschiedliche Körpergröße anzupassen
    - der größere Surfer nutzt die oberer Öse und
    - der kleinere die untere Öse
-  die obere Öse bietet dem Surfer einen Tick mehr Kontrolle und
-  die unteren etwas mehr Speedpotenzial.

Mehrere Achterliekösen unter einander versetzt
(in unterschiedlichem Abstand vom Mast - normale und um bis zu 7cm verkürzte Gabelbaumlänge):
-  die obere Öse bietet dem Surfer eine höherer Position der Segelhand, dadurch kann das Segel kraftvoller und direkter
   geführt werden, das Segel lässt sich besser Anpumpen
-  die untere Öse verkürzt die Gabel, die Gabel ist steifer und das Segelgefühl kompakter, das Segel ist dadurch leichter zu
   kontrollieren und besser fürs Starkwindsurfen geeignet.
 

Weitere Merkmale sind:
-  Schutz der Unterliekskante durch Gummipaspeln (sehr sinnvoll)
-  Kevlar Battens End - Kevlarverstärkte Patches verhindern  das Durchscheuern der Lattentaschen am Mast und sorgen
   für perfekte Rotation (sehr sinnvoll)

-  verkürzte Gabellängen (die Zacke über der Schothornöse)
-  Mini-Batten
-  doppelte Dreifach-Zickzacknähte
-  Abriebschutz durch integriertem Protektor am Segelhals (sehr sinnvoll)
-  Abriebschutz an den Lattenenden (sinnvoll nur bei Lagerung rauem Untergrund)
-  Abriebschutz am Segeltop (sinnvoll nur bei Lagerung rauem Untergrund)
-  eingebaute Segelhalsprotektoren (sinnvoll)

-  Gabelbaumaussparung aus festem Material (na ja, es stört nicht)
-  Knebel und Gummischlaufe für komfortable Segellagerung (na ja, nett)
-  Integrierter Trimmblock ohne Rollen, Trimmblock mit leicht laufenden Messingrollen oder
-  (veraltert) Öse für Trimmhacken.

Der Schutz der Unterliekskante ist besonders wichtig. Sowohl beim Segelaufholen (Schotstart) als auch beim tiefen Beatch- oder Wasserstart hat das Unterlieg immer Boardkontakt und scheuert auf dem Standlack. PVC-Einfassungen mit zusätzlichen Gutbändern oder gar Abdeckungen durch Gummileisten schützen das Unterliek gegen Abscheuern.

Seit einigen Jahren scheuern sich bei unseren Kunden die Lattentaschenenden bei den camberlosen Segeln der Größe 5 bis 6,5 m² oberhalb und unterhalb des Gabelbaumes durch die Masttasche durch (u.a. Gun und Neil Pryde). In weiser Voraussicht haben daher einige Segelhersteller Battens End Patches auf diese starpazierten Stellen genäht - so z.B. Blade und Simmer Style. Hätte ich die Wahl, würde ich nur noch solche camberlose Segel kaufen.

Verkürzte Gabeln sind erst um 10cm und für Segel ab 7m² sinnvoll.
Jeder eingesparte Zentimeter bei der Gabelverlängerung verbessert die Steifigkeit der Gabel. Darüber hinaus verringert sich die die träge Masse (1. können kürzere Gabeln eingesetzt werden, so sind diese leichter und 2. entwickelt ein längerer Gegenstand bei Drehungen mehr Fliehkräfte und damit auch mehr Trägheit als einkürzerer). In Manövern kann man das Segel wegen der kürzeren Hebel (bessere Hebeverhältnisse) leichter und einfacher rotieren.

Gewichtiger schein aber neben der höheren Steifigkeit zu sein (Argumente der Entwickler von sailloft), dass man u.U. eine Gabel bei den großen Segeln einsparen und das Unterliek früher hoch geschnitten werden kann, so dass das Segel bei der Halse nicht mehr oder weniger im Wasser schleift und weniger bremst.

Segel mit kürzeren Gabel rotieren leichter, als solche mit langen Gabeln. Dafür gleiten aber Segel mit relativ langem Gabelbaum viel besser an und beschleunigen stärker.

Das Verhältnis Mastlänge zur Gabelbaumlänge entscheidet darüber, ob ein Segel, insbesondere bei Wavesegel, kompakter (z.B. beim Naish Boxer, verhältnismäßig kurzer Gabelbaum bei kurzer Mastlänge) oder weniger kompakt designt wurde.

In der nach folgenden Tabelle sind die durchschnittlichen Gabelbaum und Mastlängen der Segel von Neil Pryde und North Sails des Jahres 2006 der jeweiligen Segelgrößen aufgeführt. Diese Tabelle gibt einen gute Orientierung hinsichtlich benötigter Gabelbäume, Masten und Mastverlängerungen.
 

Tab.2: Segelfläche, Gabelbaumlänge und Mastlänge

Segelfläche Gabelbaum Mast

 

Mittelwert

Min

Max

Mittelwert

Min

Max

3,0

139

139

139

350

350

350

3,5

142

142

142

365

364

366

4,0

149

145

152

385

379

392

4,5

159

157

165

401

393

407

5,0

167

164

173

421

409

431

5,5

180

180

180

432

432

432

6,0

185

183

187

449

447

451

6,5

193

191

195

464

461

468

7,0

203

200

205

478

474

484

7,5

210

208

211

492

487

500

8,0

218

215

220

502

499

504

8,5

226

224

227

515

512

518

9,0

232

232

232

533

533

533

9,8

241

241

241

551

551

551

10,6

255

255

255

564

564

564

 

Mini-Batten verhindern ungewolltes Liekflattern.

Doppelte Dreifach-Zickzacknähten um alle Bereiche, die besonders oft von Stürzen und Rissen betroffen sind. Das erhöht die Reißfestigkeit und reduziert die Dehnungsfähigkeit der Segel.

Die integrierten Trimmblöcke, es gib sie längs und quer zur Segelebene, sind zwar praktisch, passen in der Regel aber nicht mehr optimal zu den Mastverlängerungen. Die vor Jahren als innovativ hoch gepriesenen Mastverlängerungen mit vierrolligen Trimmhacken für ein kinderleichtes Spannen des Vorlieks weisen mit diesen Trimmblöcken Probleme auf. Denn nun funktionieren nicht mehr drei Trimmrollen mit vier passenden Rollen parallel sondern nur mit drei Rollen und die meist verdreht und scharfkantig. Je näher der Trimmblock an das Trimmsystem beim Vorliekstrecken herangezogen wir, umso größer wir die Scheerwirkung auf die Tampen. Das ernüchternde Ergebnis: der Tampen verschleißt viel schnelle und müssen öfter gekürzt oder erneuert werden.

 

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5.  SEGELGRÖSSE/ABSTUFUNG DER SEGELPALETTE

Anfänger wählen in der Regel 2,5 bis 3 m² weniger Segelfläche als der erfahrenen Windsurfer bei gleichem Wind. Mit zunehmenden Surffähigkeiten werden Anfänger mit ein und dem selben Segel immer stärkere Winde beherrschen werden. Das heißt in der Tat, der 85-kg-Surf-Anfänger sammelt seinen Erfahrungen bei 2 bis 3 Bft mit einem 5,0er Segel, das er später bei oberen 5 bis unteren 6 Bft genüsslich fahren wird.

Wer gleiten möchte, und das ist das Hauptziel jeglichen Surfens, braucht schon Druck im Segel. In der Regel möchte ein Surfer wissen, wie stark bzw. mit welcher Windgeschwindigkeit der Wind übers Wasser weht. Und viele Surfer fragen nach der Windstärke, die in Beaufort (Bft) gemessen wird. Diese Angaben sind für den Windsurfer viel zu ungenau, besser sind die Angaben für Windgeschwindigkeit in m/s oder Knoten.

Warum?

1. die Windgeschwindigkeit schwankt innerhalb von Sekunden in Böen stark. An richtig böigen Tagen haben wir z.B. bei schräg auflandigen Wind in einem Moment 6,5 m/s und wenige Sekunden später eben mal 12,6 m/s bei einem Durchschnitt von 8,9 m/s gemessen. An konstanten Tagen sah es dann wesentlich besser aus: z.B. von 6,8 m/s bis 8,4 bei 8,1 m/s im Durchschnitt.

2. die Windstärke 4 (4 Bft - allerdings 5,5 bis 7,9m/s) scheint für die Segelwahl recht übersichtlich zu sein, ist es aber nicht. Ein 93-kg-Surfer benötigt bei 6m/s ein 9er und bei 7m/s schon ein 8er Segel, wenn er gut angepowert, optimal und mit viel Genuss zügig surfen möchte. Mit dem 9er wäre er überpowert und nach 4 Stunden Surfen völlig kaputt.

3. Bei uns hat sich folgende Berechnung bewährt: der Richtwert zur Segelwahl sind die Durchschnittsgeschwindigkeit des Windes zuzüglich eins 5-tels der Differenz zwischen dem Durchschnitt und den stärksten Böen (gemessen innerhalb von 5 Minuten).

4. Sollte man, wenn man natürlich die Wahl hat, bei sehr böigem Wind besser zum kleineren Segel und einem größeren Board greifen, als ausgehend von seinem errechneten Richtwert nur stupide das theoretisch passendem Segel zu wählen.

 

Wer bei guten unteren 4 Windstärken ins Gleiten kommen will, benötigt daher eine Segelgröße, die je nach Fahrtechnik ca. dem Körpergewicht geteilt durch 10 entspricht: 80 kg : 10 = ca. 8,0 qm für 3-4 Bft.

Bei absoluten Leichtgewichten (z.B. kleinen Frauen) - Körpergewicht geteilt durch 8: 48 kg : 8 = ca. 6,0 qm für 3-4 Bft.

Wer bei wenig Wind (3 bis 4 Bft.) ohne zu Pumpen mit Druck (angepowert) oder mit ordentlich Druck (überpowert) im Segel losgleiten möchte kann die benötigt je nach Körpergewicht die folgenden Segelgrößen.

Dabei gilt, je größer das Board unter den Füßen (unsere Empfehlung für Low-Wind-Boards), umso leichter kommt man ins Gleiten, umso niedriger die passive Angleitschwelle.
 

Tab.3: Übersicht Richtwerte - Materialempfehlung für Gleiten bei wenig Wind (6 m/s - untere 4 Bft)

Gewicht

Low-Wind-Board
WSS-Empfehlung

angepowert

überpowert

50 kg

115 l

5,7 m²

6,0 m²

55 kg

120 l

6,0 m²

6,3 m²

60 kg

125 l

6,3 m²

6,6 m²

65 kg

130 l

6,7 m²

7,0 m²

70 kg

135 l

7,0 m²

7,5 m²

75 kg

140 l

7,3 m²

7,5 m²

80 kg

145 l

7,5 m²

8,0 m²

85 kg

150 l

8,0 m²

8,5 m²

90 kg

155 l

8,5 m²

9,0 m²

95 kg

160 l

9,0 m²

9,5 m²

100 kg

170 l

9,5 m²

10,5 m²

105 kg

180 l

10,0 m²

11,0 m²

 

Tab.4: Übersicht Richtwerte - Segelgrößen für die Gleitschwelle Abhängigkeit von Gewicht und Windstärke und Boardauftrieb

Windstärke / Boardauftrieb

95-kg-
Surfer

85-kg-
Surfer

75-kg-
Surfer

65-kg-
Surfer

55-kg-
Surfer

obere 3 Bft / ca. 2x Körpergewicht

12,0 m²

10,5 m²

8,5 m²

7,0 m2

6,5 m2

4 Bft / ca. 1,75x Körpergewicht

9,0 m²

8,0 m²

6,0 m²

5,0 m²

5,0 m²

5 Bft / ca. 1,5x Körpergewicht

6,0 m²

5,5 m²

5,0 m²

4,0 m²

4,0 m²

6 Bft / ca. 1,25x Körpergewicht

5,5 m²

4,5 m²

4,5 m²

3,5 m²

3,0 m²

7 Bft / ca. Körpergewicht

4,5 m²

4,0 m²

3,5 m²

3,0 m²

2,5 m²

8 Bft / ca. 0,8x Körpergewicht

4,0 m²

3,5 m²

3,0 m²

2,5 m²

- m²

* gemeint sind hier immer mittlere Werte und bei 3 Bft natürlich nur obere...

 

Warum Richtwert? Die Segelgröße ist zwar fürs Gleiten die entscheidende Komponente, aber mit einem nächst größeren Board (10 bis 20l mehr Auftrieb) und/oder einer größeren Finne zuzüglich Mastfuß- und Gabelbaumposition sowie Segelbauchtrimm kann man je Körpergewicht und Windstärke zwischen 0,5 bis 1,5 m² Segelfläche wettmachen!

In der Realität bedeutet das z.B. (das ergaben unserer Tests) dass unter böigen Bedingungen ein versierter 95kg-Surfer mit einem 115er Board und einem 7.0er Segel Schwierigkeiten hat ins Gleiten zu kommen bzw. im Gleiten zu bleiben, während ein 90kg-Surfer mit einem 6.0er Segel auf einem 125er Board unentwegt im Gleiten ist! Eigentlich hätte, wenn der Auftrieb des Boards nicht so wichtig wäre der 90kg-Surfer mit einem 6.0er Segel wesentlich mehr Gleitprobleme und mit einem 6.5er genauso viele, wie der 95kg-Surfer haben müssen. Die Erklärung ist aber simpel: das Board des 90kg-Surfer liefert 15l mehr Auftrieb (10l Boarddifferenz + 5l Köpergewichtsdifferenz) als das des 95kg-Surfers. Das Segel des 90kg-Surfers muß ca. 16% Körpergewicht weniger aus dem Wasser ziehen als das Segel des 95kg-Surfers.

Das bedeutet im Zweifelsfall: immer zum größeren Board greifen, denn dann bleibst du auch in Windlöchern im Gleiten und kannst gleichzeitig zu einem 0,5 bis 1m² kleineren Segel greifen, dass sich viel leichter surfen lässt als ein größeres!

Aber hier noch einmal klargestellt: Windsurfen unter 4 Bft, also bei mittlere 3 Bft macht nicht hur für mich 93kg wenig Spaß, wenn man nicht gerade einen Lappen von 15m² aufziehen konnte und selbst dann nicht! Gut man kommt ins Gleiten, aber schon bei der ersten Halse ist die Luft raus und du musst neu starten... 

Orientierung zur Abstufung der Segelpalette:

1. Bei den größeren Segeln dürfen die Abstufungen zwischen den einzelnen Größen eher weiter sein; je kleiner die
    Segelgröße, desto engere Abstände.

2. Wer vorwiegend in Flachwasserrevieren fährt, kommt mit einer gröberen Abstufung hin, als jemand, der überwiegend in
    Wellen unterwegs ist.

3. Wer aber ausschließlich in der Welle unterwegs ist, braucht selten mehr als drei Segel und mehr als5,8 m²

4. Wer als ambitionierter Freerider Wert auf eine komplette Segelpalette legt und den größtmöglichsten Windbereich
    (z.B. 3 bis 8 Bft.) abdecken möchte, sollte Folgendes bedenken:
    -  bei den größten Segeln fährt man Freeride-, Freerace- oder Racesegel mit einer hohen Segeldruckpunktstabilität,
       daher können hier die Segelflächenabstufungen auch noch größer sein,
    -  in den mittleren Größen fährt man Freemovesegel und
    -  in den kleinen Größen Wavesegel.

Segelpaletten:

Für folgende Surfer wäre theoretisch von den Segelfläche her für folgenden Windbereich folgende Segelpalette ideal:
-  Surfer 55kg - 3 bis 7 Bft.:       3,0 m² - 3,4 m² - 3,9 m² - 4,5 m² - 5,2 m² - 6,3 m²
-  Surfer 75kg - 3 bis 7,5 Bft.:    3,3 m² - 3,8 m² - 4,5 m² -
5,2 m² - 6,3 m² - 8,0 m²
-  Surfer 95kg - 3 bis 8,5 Bft.:   
3,5 m² - 4,0 m² - 4,5 m² - 5,2 m² - 6,5 m² - 8,0 m² - 10,0 m².

Diese Abstufungen gibt es so komplett bei den Segelherstellern wohl nicht, aber wer das Segeldesign genau studiert, erkennt, dass die konkrete Ausstattung eines Segels bei gegebenen Bedingungen über einen effektiven Trimm 0,1 bis 0,3 m² Segelfläche im Vergleich zu einem anderen Segel gutmacht.

Ausgemachte Waverider kommen dagegen mit einer viel kleineren Palette aus:  4,3 m² - 4,7 m² - 5,3 m².
 

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