WINDSURFEN: TRIMMANLEITUNG / TRIMMEMPFEHLUNG / TRIMMHILFE

INHALT:

1.  EINLEITUNG - UNSERE TRIMMANLEITUNG
2.  SEGELTRIMM - VORLIEKSPANNUNG, SCHOTHORNSPANNUNG, SEGELLATTENSPANNUNG
3
MASTTRIMM - GREIF ZUM ANDEREN MAST
4.  GABELBAUMTRIMM - GABELBAUMHÖHE

5
.  TRAPEZTAMPENTRIMM - TRAPEZTAMPENPOSITION, TRAPEZTAMPENLÄNGE
6
.  MASTFUSSTRIMM - MASTFUSSPOSITION
7.  SURFFINNENTRIMM - FINNENTYP, FINNENLÄNGE, FINNENPOSITION
8.  FUSSSCHLAUFENTRIMM - FUSSSCHLAUFENPOSITION, FUSSSCHLAUFENGRÖSSE, FUSSSCHLAUFENABSTAND

9.  SCHWERTTRIMM FÜR SURFEINSTEIGER

10.  BEHEBEN VON PROBLEMEN BEIM SURFEN

11.  WINDTABELLE

 

1.  EINLEITUNG - UNSERE TRIMMANLEITUNG

Die Kombination von Board, Rigg (Segel mit Mast, Gabelbaum und Mastfußverlängerung) und Finne bestimmt das Leistungspotential des Surfbrettes (im Folgenden: Surfbrett = Einheit von Board, Rigg und Finne). Das Surfbrett ist immer so schnell, wie sein schwächster Teil für die jeweilige Leistungskomponente. Wenn Du z.B. Freeriden möchtest, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Du beim Einsatz einer Wavefinne auch mit einem schnellen Freerideboard den anderen immer hinterher surfst. Und auch wenn Du auf einem Freemoveboard eine Racefinne einsetzt, wird Dir das Erlernen von Manöver wesentlich schwerer fallen bzw. einige Manöver gar nicht gelingen, wenn du eine Freerace- oder Freeridefinne anstelle einer Freemovefinne ins Board schraubst.

Meine Empfehlung ist daher: überlege genau, welche Eigenschaft des Surfbretts Dir bei welchem Wind die wichtigste ist und entscheide Dich dann für deine Bordgruppe, Rigggruppe und Finnengruppe.

Optimale klassische Kombinationen von Board, Segel und Finne wären z.B.:
-  Freerideboard mit Freeridesegel und Freeridefinne für komfortables Heizen
-  Freemoveboard mit Freemovesegel und Freemovefinne für Manöver und Heizen bei Starkwind
-  Freestyleboard mit Freestylesegel und Freestylefinne für extreme Manöver
-  Eurowaveboard mit Eurowavesegel und Eurowavefinne für das Waveriding in gemäßigter Welle.

Wenn man nun eine passende Kombination gefunden hat, muss man sich am Surfstrand beim Zusammenbauen des Surfbretts, weil nicht fest vorgegeben, zwingend auf folgendes festlegen:
-  Position der Fußschlaufen
-  Wahl des Segels (Segelgröße in Abhängigkeit von der Windstärke)
-  Spannung des Vorlieks des Segels
-  Spannung des Schothorns
-  Wahl der Finne (Finnenlänge bzw. Finnenfläche in Abhängigkeit von der Segelfläche)
-  Position des Mastfußes
-  Position des Gabelbaumes
-  Position der Tampen.

Das optimale Abstimmen der einzelnen Positionen, Spannungen und Größen auf ein bestimmtes Surfziel unter vorgegebenen Wind- und Wellenbedingungen hin, z.B. optimal Freeriden, Freestylen oder Waveriden, nennt man trimmen.

Zur Ermittlung des optimalen Trimms sollte man immer nur eine Komponente verändern. Für den Grundtrimm würde ich mit der Fußschlaufenposition beginnen, dann die Mastfußposition für das gewählte Segel im Grundtrimm mit der zum Board mitgelieferten Finne ermitteln und mich dann um die optimale Finne (Größe und Form) kümmern.

Für den Feintrimm würde ich dann ausgehend von Grundtrimm des Segels (Gabelbaum in Schulterhöhe, die Trapeztampen zweihandbreit von einander in Höhe des Segeldruckpunktes) den Gabelbaum jeweils um 2cm (nach oben oder unten) sowie die Trapeztampen jeweils um 2cm (nach hinten oder nach vorne) und dabei nach je zwei Schlägen bei Bedarf den Mastfuß um 2 bis 3 cm nach vorne oder nach hinten versetzen.
 

Die Basistrimmregeln für Anfänger:
-  Fußschlaufen in der mittleren Position
-  Mastfuß in der Mitte der Mastspur fixieren
-  Gabelbaum in Schulterhöhe anschlagen
-  die von den Herstellern mitgelieferte Finne
-  weniger Wind - größeres Segel / mehr Wind - kleineres Segel
-  weniger Wind - Gabelbaum höher / mehr Wind - Gabelbaum tiefer
-  weniger Wind - mehr Segelbauch  / mehr Wind - weniger Segelbauch, d.h. Schothornspannung ändern
-  größeres Segel - Mastfuß weiter nach vorne / kleineres Segel - Mastfuß weiter nach hinten
-  Gabelbaum höher - Mastfuß weiter nach vorne / Gabelbaum tiefer - Mastfuß weiter nach hinten
-  größeres Segel - größere Finne / kleineres Segel - kleinere Finne
-  schwerere Surfer - Fußschlaufenposition weiter vorne / leichterer Surfer  - Fußschlaufenposition weiter hinten.
 

Seit 2005 haben sich die Windsurfboardhersteller nach langer Entwicklungszeit und auch einigen Irrwegen auf die Formel kurz und breit geeinigt. Aber ungeachtet dieses Entwicklungstrends galten und gelten die hier auf geführten Timmhinweise weiter, solange ein Windsurfbrett neben Rigg, Board und Finne noch Fußschlaufen besitzt.

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Genau genommen sind in dieser Trimmanleitung über 20 Jahre eigene Trimmerfahrung sowie Trimmhinweise von Windsurffreaks, über 20 Jahre Trimmhinweise der Zeitschrift "surf", 20 Jahre Trimmhinweise der marktführenden Windsurfboard-, Segel- und Finnenhersteller sowie aller seit 1985 erschienenen Windsurfbücher enthalten.

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2.  SEGELTRIMM - VORLIEKSPANNUNG, SCHOTHORNSPANNUNG, SEGELLATTENSPANNUNG

Über die Vorliekcspannung steuern Sie 70% des Trimms, d.h. per Schothornspannung wird ein Surfsegel nur fein getrimmt. Nur zwei, drei Zentimeter zu wenig oder zu weit getrimmt entscheiden über Lust oder Frust beim Surfen mit einem Segel...

Die richtige Vorliekspannung für moderne Segel (ab 2000 unabhängig von der Marke):

- das Vorliek immer solange durchsetzen, bis ein "Loose Leech" (faltiges, spannungsloses Achterliek) bis etwa mindestens
  zur 3. und bei starkem Wind bis zur 4. Segellatte (von oben) entsteht

- die Loose-Leech-Falten sollten bei weinig Wind an der tiefsten Stelle etwa 30 % und bei mehr Wind bis 50 % der
  Segellattenlänge erreichen

- die Masttasche sollte mindestens an der 2. oberen Segellatte gespannt sein.

Die richtige Schothornspannung:

- den montierten Gabelbaum auf die vom Segelhersteller empfohlene Länge einstellen. Aber wundern Sie sich nicht,
  manchmal stimmen die Längenangaben nicht mit der Wirklichkeit überein. Aber das ist auch nicht so wichtig und zur
  groben Einstellung des Segels reichen die Angaben alle Male, denn Sie brauchen nur den Nullpunkt der Schothornspannung
  des Segels.

- zur Schothornspannung zunächst der Neutral- oder auch Nullpunkt des Surfsegels finden.
  (Sie haben diesen Punkt gefunden, wenn Sie an der Trimmschot einen leichten Widerstand spüren - nur mit zwei
  Fingern ziehen). Oberhalb dieses Punktes spricht man von positiver Schothornspannung, darunter von negativer
  Schothornspannung)

- bei weniger Wind je nach Segeltyp und Größe (siehe Angaben des Segelherstellers) das Schothorn 2 bis 3cm negativ
  spannen. Dabei darf das Segel nie, auch nicht unter Druck, die Gabelbaumholme berühren, wenn vom Hersteller nicht
  ausdrücklich anderes angegeben wurde.

- bei mehr Wind je nach Segeltyp und Größe (siehe Angaben des Segelherstellers) das Schothorn um 2 bis 3cm positiv
  spannen. Dazu müssen Sie dann gegebenenfalls auch den Gabelbaum verlängern

- die 3. Segellatte von oben sollte gerade so am Mast vorbei rutschen können, ab der 4. sollte alles frei sein.

 

Generelle Auswirkungen von Vorlieks- und Schothornspannung:

Das Minimum bei Vorlieks- und Schothornspannung ergibt ein tieferes, weiter hinten liegendes Profil mit einem höher liegenden Segeldruckpunkt und einer daraus resultierenden zusätzlichen Hebelwirkung auf den Mastfuß. Alles führt zu einer hohen Angleitbeschleunigung, aber auch mit zunehmenden Wind zu höheren Querkräften und weniger Kontrolle.

MAX bei Vorlieks- und Schothornspannung ergibt ein flacheres, nach vorn verschobenes Profil zusammen mit einem ausgeprägtem Loose Leech und einen Verlagerung des Segeldruckpunktes nach weiter unten. Das führt zu maximaler Druckpunktstabilität und Kontrolle, lässt das Board, da sich der Druck auf das Board verringert, freier werden, reduziert jedoch das Angleitverhalten.

Leichtgewichte (bis 70 kg) sollten mehr Vorlieks- und Schothornspannung verwenden, Schwergewichte (ab 80 kg) aber weniger Schothornspannung benutzen.

Die richtige Trimmschotspannung ist entscheidend für die Profiltiefe. Bei Cambersegel stimmt die Profiltiefe oft schon nach dem richtigen Trimm des Vorlieks. Bei camberlosen Segeln muss man die Trimmschot schon etwas mehr durch setzen, um ein optimales Profil zu erzeugen.

 

Achtung: Jede Veränderung der Vorlieksspannung wirkt sich auch auf die Schothornspannung aus. Deshalb auch die Schothornspannung neu regulieren! Nur dann ist weiterhin der korrekte Twist garantiert.

 

Die richtige Segellattenspannung:

Die Segellatten müssen nur solange gespannt werden, bis die kleinen, vertikalen Falten um die Lattentasche herum verschwinden.

Aber die Latten nie mehr spannen als nötig, denn sonst wird das Segel zu stak verformt und die Segellatten rotieren nicht mehr optimal um den Mast herum.

 

 

Probleme beim Segeltrimm

Abhilfe

Segel bringt keinen Vortrieb.

1. Schothornspannung verringern
2. Vorliekspannung verringern

Segel wirkt toplastig (Schleudersturzgefahr) und langsam, bringt wenig Vortrieb und entwickelt hohe Querkräfte.

1. Schothornspannung erhöhen
2. Vorliekspannung erhöhen

Das Board wird nicht schnell, kommt nicht frei, entwickelt keinen Speed.

Mehr Vorlieksspannung.

Segel fühlt sich leicht an, beschleunigt aber schlecht

Weniger Vorlieksspannung.

Kontrollprobleme, z.B. in sehr hohen Wellen

Mehr Schothornspannung.

Nur unter wirklich "full speed" mit Racesegeln starker Zug auf der hinteren Hand (Segelarm), zu viel Druck auf dem hinteren Bein, häufige
Spin Outs

Mehr Schothornspannung - das Segel wird flacher und das Segel macht auch oben mehr auf und der Segeldruckpunkt wandert weiter nach vorne (weil zwar zum Gabelbaumende, also scheinbar nach hinten, aber auch zum Mastfuß hin, also nach unten vorne und daher insgesamt, bei weit nach hinten geneigtem Rigg, nach vorne).

Bei normaler Freeridefahrt wandert die Druckpunktachse bei Erhöhung der Schothornspannung nach hinten und allein durch das Versetzen der Tampen nach hinten kann der Zug auf die hintere Hand verringert werden.

Segel fühlt sich schwer (tot) und nervös an, beschleunigt schlecht und entwickelt mehr Zug auf der vorderen Hand

 

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1. Weniger Schothornspannung - das Segel wird bauchiger
     und der Segeldruckpunkt wandert weiter nach hinten
2. Vorliekspannung verringern

 

3.  MASTTRIMM

Masten mit höherem Carbonanteil weisen einen höheren Reflex als Masten mit weniger Carbonanteil auf. Reflex ist die Eigenschaft eines Mastes aus einer Deformation in die Ausgangsstellung zurück zu federn. Je schneller der Mast zurück schnellt, umso kürzer auch seine Reaktionszeit, d.h. umso schneller kann das Rigg für den "etwas schwächeren Wind" wieder die volle Segelfläche bereitstellen, d.h. umso größer die Leistung.

 Fühlt sich ein Segel bei optimalen Trimm immer noch schwer an, so sollte man einen Mast mit größerem Carbonanteil einsetzen.

Der Mast sollte immer zur Biegekurve des Segels passen. Auf der sicheren Seite ist man immer, wenn man den vom Hersteller empfohlenen Mast nimmt. Der IMCS-Wert gibt nur die Härte des Mastes an und sagt nichts über seine Biegekurve aus. Die Übereinstimmung der Biegekurve ist entscheidend - hoher Carbonanteil und falsche Biegekurve bringen viel weniger Leistung als wesentlich weniger Carbon, aber mit richtiger Beigekurve.

Man kann einen kürzeren Mast als empfohlen nehmen und ihn mit einer Mastverlängerung über 30cm verlängern. Dadurch sinkt der ICMS-Wert um ca. zwei Punkte und das Segel fühlt sich softer, gedämpfter an.

 

 

4.  GABELBAUMTRIMM - GABELBAUMHÖHE

Das Geheimnis für maximale Geschwindigkeit und beste Kontrolle ist eine gleichmäßige Belastung beider Beine. Die Belastung der Beine resultiert beim Windsurfen aus zwei unterschiedlich wirkenden Kräften:
- die Segelkraft (1), die einerseits über den Mastfuß gegen den vorderen Fuß drückt (da der Segeldruckpunkt immer über der Gabel

   liegt) wenn der Literalpunkt des Boards bei gleichmäßiger Belastung der Beine zu weit hinten liegt und
- die Segelkraft (2), die an der Segelhand zieht, wenn die Trapeztampen zu weit vorne montiert wurden (in diesem Fall muss sich
  der Surfer mit dem hinteren Fuß gegen das Board stemmen, um mit der Segelhand den Zug an der Gabel ausgleichen zu können).

Unter Berücksichtigung der Segelkraft (1) findet man wie folgt die richtige Gabelhöhe (in Verbindung mit der vorgenommenen Mastfußposition und richtig eingestellten Trapeztampen):
- bei zu viel Druck auf den vorderen Fuß (entgegengesetzt wirkender notwendiger Steuerimpuls durch Verlagerung Körpergewichtes
  zum Mastfuß hin) ist die Gabel zu tief angeschlagen (verschlechtert die Angleiteigenschaften und das Brett wird zusätzlich unruhig
  im überpowerten Bereich)
- bei zu viel Druck auf dem hinteren Fuß ist die Gabel zu hoch angeschlagen (Brett wird gerade raumschots nicht richtig frei und
  schnell, da die benetzte Fläche des Boardunterschiffes größer als die optimale ist)

Unter Berücksichtigung der Segelkraft (2) findet man wie folgt die richtige Gabelhöhe (in Verbindung mit der richtigen Mastfußposition und der vorgenommenen Trapeztampeneinstellung):

- bei zuviel Druck auf dem hinteren Fuß ist die Gabel zu tief angeschlagen (Tampen sind etwas zu weit vorne montiert)

- bei zuviel Druck auf dem vorderen Fuß ist die Gabel zu hoch angeschlagen (Tampen sind etwas zu weit hinten moniert).

Im Folgenden soll aber nur die Beinarbeit betrachtet werden, die im Zusammenhang mit der Segelkraft (1) aufgebracht werden muß!

 

Gabelbaum höher:
- Abstand zwischen Mast und Schothorn wird um bis zu 3 cm verringert, dadurch wird das Segel automatisch bauchiger
  getrimmt und es entsteht dadurch mehr Angleit- und Beschleunigungspower (bei wenig Wind fahre ich - 172cm - bei meinem
  8.8er den Gabelbaum schon mal aus Verzweifelung überkopfhoch!)
- etwas höher: einfacheres Wenden, Vorteile auf tiefem Raumschotkurs, besseres Höhelaufen
- um nicht mehr als 2 cm höher aus der optimalen Position heraus: führt dazu, dass man das Segel dann amwind stärker nach
  hinten neigen kann und dadurch noch einen Tick schneller werden kann (nur für Speed-Junkies).

Gabelbaum tiefer:
- Abstand zwischen Mast und Schothorn wird um bis zu 3 cm vergrößert, dadurch wird das Segel automatisch flacher getrimmt
- etwas tiefer: mehr Kontrolle in ruppigen Bedingungen, einfacheres Halsen ond Manöversurfen
- 4- 6cm tiefer: noch mehr Kontrolle in Kabbelwellen bei Sturm, aber Verlust an Top End-Geschwindigkeit

Achtung: wenn die Mastfußposition nach hinten wandert, muss der Gabelbaum etwas tiefer angesetzt werden und umgekehrt.

Den Gabelbaumtrimm am besten aus einer mittleren Position des Gabelbaums beginnen und mittel Maßband die perfekte Höhe an Land notieren. Faustregel für Ausgangsposition für Fortgeschrittene: Schulterhöhe.

Gabelbaumhöhe hoch (max. Kinnhöhe):
-  größerer Druck auf den Bug
-  besseres Angleiten durch stärkere Gewichtsverlagerung auf den Mastfuß
-  besseres Höhelaufen und mehr Speed durch aufrechte Segelstellung (bei großen Segeln und weniger Wind)
-  weniger leegeirig.

Gabelbaum tief (min. Brusthöhe):
-  größerer Druck auf die Finne (der Körperschwerpunkt des Surfers liegt tiefer und etwas weiter außen)
-  bessere Kreuzeigenschaften
-  höhere Endgeschwindigkeit, da Bug entlastet wird (bei Sturm)
-  besseres Handling
-  mehr Segelkontrolle bei Overpower
-  weniger luvgierieg
-  weniger Druck auf den vorderen Fuß
-  leichterer Wasserstart, d.h.
   leichterer Vorbereitung des Wasserstarts da besserer Segelkontrolle und damit einfachere Brettsteuerung
   leichteres Aufsteigen, da Lift über höher liegenden Segeldruckpunkt und höher gestelltes Segel kraftvoller ist
-  mehr Brettkontrolle bei Kabbelwasser und Starkwind
-  in der Welle in Höhe des Brustbeines, da hat man die besten Hebelverhältnisse und kann radikalere Manöver fahren.
 

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5.  TRAPEZTAMPENTRIMM - TRAPEZTAMPENPOSITION, TRAPEZTAMPENLÄNGE

Trapeztampenlänge:

Die Trapeztampenlänge hängt von Körpergröße und -gewicht, Fahrkönnen und -stil, benutztes Trapez und bevorzugte Fahrposition ab. Regattafahrer benutzen hauptsächlich Variotampen.

Vorteil kurze Tampen:
-  besser bei Leichtwind
-  bessere Kreuzeigenschaften
-  mehr Druck auf das hintere Bein.

Vorteil lange Tampen:
-  bessere Kontrolle bei Starkwind
-  bessere Angleiteigenschaften
-  besser auf raumen Kursen
-  mehr Druck auf das vordere Bein
-  weniger Spin Outs.

Trapeztampenposition:

Schwerere Surfer werden die Tampen etwas weiter hinten positionieren – je höher die Gabel, desto weiter hinten sollten die Tampen positioniert werden.

Grundsätzlich die Trapeztampen so positionieren, dass der Zug auf Mast- und Segelhand in etwa gleich ist. Der Abstand der Befestigungspunkte sollte ca. zwei Hand breit betragen. Ich fahre die Trapeztampen etwa handbreit aus einander, dadurch kann ich direkter durch Gewichtsverlagerung das Rigg optimal dichthalten.

Trapeztampen unterliegen individuellen Ansprüchen.

Tampen ein wenig vor dem Segeldruckpunkt platzieren: Beim Kreuzen kann man sein Segel weit nach hinten neigen. Dadurch kann man sich stark nach hinten-außen lehnen, so dass man das Board wirklich über Heck und Finne fahren kann. Auch raumschots hilft es, das Board konsequent über Heck und Finne zu steuern und dabei die Segelpower in den Händen zu fühlen.

Tampen ziemlich weit hinten (hinter dem Segeldruckpunkt) platzieren: Die Segelhand liegt amwind auf dem hinteren Clip oder sogar zwischen den Clips. Dadurch kann man voll angepowert sowohl auf Raum- als auch auf Amwindkurs surfen, ohne Druck auf die hintere Hand zu bekommen und damit das Segel voll geschlossen und dicht halten. Beim Slalom braucht man sich keine Gedanken über verschiedene Kurse machen. Die richtige Position ist erreicht, wenn das Segel voll geschlossen und dicht gehalten werden kann, ohne den Gabelbaum halten zu müssen; oder evtl. mit etwas Zug auf der vorderen Hand.
 

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6.  MASTFUSSTRIMM - MASTFUSSPOSITION

Den Mastfußtrimm immer von der mittleren Mastspurposition - ideale Allroundeigenschaft - aus beginnen (bei kleinere Segeln etwa 2 cm nach hinten bei den größeren 2 cm nach vorne.

Die richtige Mastfußposition ist erreicht, wenn im Gleiten der Spalt zwischen Brett und Segel vollkommen geschlossen ist ("close the gap"), das Unterliek aber noch nicht am Brett aufliegt und du dich völlig entspannt auf dem Board fühlst.

Grundsätzlich gilt:
- je höher die Gabel, desto weiter vorn den Mastfuß positionieren
- je weiter hinten der Druckpunkt des Segels liegt, desto weiter vorne muss der Mastfuß gefahren werden
- kleinere Surfer fahren die Mastspur in der Regel immer 2-3 cm weiter hinten als größere Surfer.

Sonderregel im extrem überpowerten Bereich:
H
ier fahren Regattaprofis für max. Kontrolle den Mastfuß etwas weiter vorn und die Gabel etwas tiefer. Wenn erst in der vordersten Position bei viel Wind ein entspanntes Fahren möglich ist, muss unbedingt ein kleineres Segel aufgezogen werden. Die äußersten Mastfußpositionen weisen auf Trimmprobleme der anderen Komponenten hin (Gabelbaumhöhe, Segelgröße, Finnegröße, Fußschlaufenposition)

Mastfuß nach vorne
-  verbessert die Kontrolle z.B. in Manövern, in Kabbelwellen, bei Starkwind - da Bug stärker über Trapez und Mastfuß belastet
   wird und sich die benetzte Fläche im Unterwasserschiff erhöht
-  leichter Close-the-gap
-  geringeres Geschwindigkeitspotenzial
-  für komfortables, einfaches Frühgleiten
-  besseres Höhelaufen, da ein größerer (Lee-) Kantenbereich belastet wird.

Mastfuß nach hinten
-  größere Lebendigkeit, direkteres Fahrgefühl
-  engere Turns sind möglich, reaktionsschneller, besserer Manövereigenschaften, da der vorderer Kantenbereich frei bleibt
-  mehr Speed (solange kontrollierbar) bzw. höhere Endgeschwindigkeit da der Bug entlastet wird, und das Brett "frei"
   gleiten kann
-  geringerer Tendenz zum Verschneiden beim Halsen
-  „looses“ und aufregendes Fahrgefühl.

 

Probleme beim Mastfußtrimm

Abhilfe

Boardspitze wird zu frei und das Board beginnt zu tänzeln - wird unruhig.

Mastfuß einige (jeweils immer nicht mehr als 2) cm nach vorne.

"Close the gap" kann nicht erreicht werden bzw. das Segel kann nicht mehr dicht
 geholt werden.

Mastfuß nach vorne.

Schwierigkeiten beim Angleiten.

Mastfuß nach vorne.

Das Board wird bei extremem Wind erst in der vordersten Mastfußposition ruhig.

kleineres Segel aufriggen.

 

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7.  SURFFINNENTRIMM - FINNENTYP, FINNENLÄNGE, FINNENPOSITION  

Ohne Finne ist das Surfen unmöglich. Die Finne verhindert das Abdriften des Baords, wandelt den Segeldruck in Vortrieb um und funktioniert damit als Spurhalter. Und die Finne macht 70% der Leistung eines Boards aus. Mit einer längeren Finne lassen sich auch gemütliche Freerider zu richtig schnelle und nervöse Boards aufrüsten.

Tuning mit größeren oder kleineren Finnen erweitert den Einsatzbereich jedes Windsurfboards. Wechsle die Finne, um die Leistung des Board an den Einsatz anzupassen (besonders im Grenzbereich). Die Serienboards sind leider meist mit der kleineren preiswerteren Finne ausgestattet.

Generell gilt:

Je länger eine Finne, desto früher gleitet das Board an. Je gerader (weniger nach hinten gebogen) eine Finne, desto schneller ist sie.

Schwerere Surfer wählen unter gleichen Bedingungen (gleiche Board- und Segelgröße) eine 2 bis 6 cm (je nach Segelgröße) längerer Finne als leichtere Surfer.

Direkte Boards (sehr nervös und lebendig laufende Boards) reagieren sensibler auf lange Finnen und werden daher früher unkontrollierbar. Komfortable Boards (gedämpft und flacher laufende Boards) vertragen längere Finnen.

Breitere Boards vertragen längere Surffinnen als schmale Boards. Wer ein 8.8er auf einem 160l-Board fährt kann bzw. muß eine längerer Finne wählen, als wenn er das 8.8er Segel auf einem 145l-Board einsetzt.

Lange Finne - positiv:
                       -
  früheres Angleiten, länger Durchgleiten, da mehr Auftrieb;
                       -  besseres Höhelaufen auf der Kreuz, da größerer Finnenfläche und "mehr Halt" im Wasser;
                       -  großer Surfkomfort (bei unterpowert);
                       -  mehr Speed im unteren Windbereich;
                       -  geeigneter für große Segel, da weniger Spin Out

Lange Finne - negativ:
                       -
  weniger Kontrolle bei überpowert - Board wird bei mehr Wind unkontrollierter bis unfahrbar;
                       -  Maximalgeschwindigkeit (Topspeed) ist geringer, da höherer Wasserwiderstand;
                       -  weniger manövergeeignet, da über größerer Fläche größerer Auftrieb und mehr Wasserwiderstand beim
                          Finnenverkanten (Aufkanten oder Aufkentern des Boards)

Kurze Finne - positiv:
                      -
  bessere Kontrolle und Surfkomfort, da weniger Kentertendenz (Kippen um die Längsachse);
                      -  hohe Maximalgeschwindigkeit (Topspeed), wegen geringerem Wasserwiderstand der Finne;
                      -  gleichmäßigerer Kraftverteilung auf beide Füße
                      -  manöverorientierter (enge Manöver, wendiger, reaktionsschnell), da Finne in der Kurve weniger Auftrieb
                         erzeugt
                      -  besserer Kontrolle bei High-Speed

Kurze Finne - negativ:
                  
   -  Schwäche beim (An-)Gleiten;
                      -  schlechtes Höhelaufen
                      -  Spin Out (bei Leichtwind)

Gebogenen (Wave-) Finne:
                  
   -  manöverorientiert;
                      -  langsamer als schmalere Freeride- und Freeracefinnen gleicher Fläche, da größerer Wasserwiderstand
                      -  Spin Out (bei Leichtwind)
 

Profildicke von Finne:
                  
   -  schlanke Finnen sind schneller, erfordern aber viel Gefühl
                      -  dicke Finnen sind gemütlicher, vertragen ordentlich Druck und sind einfacher zu fahren (weniger Spin Outs)
                      -  bei Spin-Out-Problemen zunächst die größerer Finne wählen
 

 

Pi-mal-Daumen-Tipp für Finnenlängen fürs Surfen auf Halbwindkurs

               Segel       Board          Finnenrange
                 6,0      100 - 115l         30 - 34 cm
                 6,5      100 - 115l         32 - 36 cm
                 7,0      115 - 130l         36 - 42 cm
                 7,5      115 - 130l         38 - 44 cm
                 8,0      130 - 150l         42 - 50 cm         dabei wählen die leichteren Surfer die kürzere
                 8,5      130 - 150l         44 - 52 cm         und die schwereren die längere Finne bzw. wählt man
                 9,0      150 - 160l         48 - 54 cm         für das kleinere Board bei gleichem Segel die kleinere
                10,0     150 - 160l         50 - 56 cm          und für das größerer die größerer Finne.

Sollten Sie sich eine Finne über unseren Shop kaufen wollen, können wir Ihnen über unseren eigenen WSS-Finnenexplorer detailliert die optimale Finnenlänge errechnen. Der WSS-Finnenexplorer basiert auf Auswertungen des White-Water-Finnenexplorers und die Finnenlängenempfehlungen der großen Boardhersteller (z.B. JP) sowie persönliche Erfahrungen von Surfern.

Basistrimm für Finnen:
-  Sideshore-Wind: weichere und kleinere Finne

-  Onshore-Wind: härtere und größere Finne
-  kleine Welle: härtere und größere Finne
-  größere Welle: kleinere Finne
-  radikaler Fahrstil: weichere und kleinere Finne
-  weniger radikal: härtere und größere Finne
-  lieber etwas unterpowert: größere Finne
-  mehr überpowert: kleinere Finne
-  Schwerpunkt Springen: härtere und größere Finne
-  Schwerpunkt Wellenabreiten: weichere und kleinere Finne
-  im unteren Windbereich: härtere und größere Finne

Als Freeracer greift man beim Spinout-Trimm zu einer jeweils um 2 cm längeren Finne, da spürbar mehr Druck aushält.
 

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8.  FUSSSCHLAUFENTRIMM - FUSSSCHLAUFENPOSITION, FUSSSCHLAUFENGRÖSSE,  FUSSSCHLAUFENABSTAND  

In der Regel besitzen die Surfbretter zwei Fußschlaufen-Optionen (Fußschlaufen-Insert-Plugs) mit äußeren Löcher und inneren Löcher. Dabei bietet jede Fußschlaufen-Option 3 bis 5 Fußschlaufenpositionen von der hintersten (die 1. Position) bis zur vordersten (oft die 5.).

Seit 2007 bieten einige Hersteller z.B. Lorch und Mistral auch nur noch 2 Positionen. Bei den Race- und Slalomboards sind 2 oder gar nur eine Position die Regel. Da die Abstände dabei von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind, bedeuten 4 Positionen zwingender Weisen nicht für den Käufer, den größten Trimmbereich gewählt zu haben. F2, Fanatic, JP und RRD bieten mit ihren 4 Positionen gerade mal eine maximale Verschiebung der Schlaufen von ca. 4,2 cm, während Lorch und Mistral über Ihre 2-Loch-Instertplugs immerhin 3 cm Abstand anbieten. Die kurzen Abstände machen nur Sinn, wenn mal ein Insertgewinde ausgebrochen oder ausgeleiert ist, da kann man dann einfach das nächste Loch nutzen.

Ich glaube drei Positionen im Abstand von 2,5cm bei den kleineren bis 3 cm bei den größeren Boards wären für einen effektiven Fußschlaufentrimm am sinnvollsten.

Wie sollte man aber nun die Schlaufen anschrauben?

SCHLAUFEN POSITION – INNEN ODER AUSSEN?
-  für leistungsorientiertes Surfen verwende die äußeren Löcher näher an der Kante (Fortgeschrittene)
   Folge: schneller, sportlicher und slalomorientierter, bei großen Boards zum Ausgleichen der Hebelkräfte der
   langen Finne, aber schwieriger in die Schlaufen zu schlüpfen
-  für Manöver, Freestyle, zum Lernen oder den Allround-Einsatz verwende die Löcher innen (näher der Boardmitte)
   Folge: frühgleitend, komfortabler (gemütlicher und einfacher in die Schlaufen zu schlüpfen), einfacher zu halsen 

SCHLAUFEN POSITION – WELCHES LOCH? (Vom Heck aus nummeriert):
-  Lochposition 1: Direkt "Speed, Radikale Manöver"
Lochposition 2: Empfohlen ”Beste Gesamtleistung" - meist beste Allround-Position des Shaps
Lochposition 3: Easy Allround "Kontrollierte Leistung"
Lochposition 4: Reserve “Easy Kontrolle”
Lochposition 5: Reserve extrem - "schwere Aufsteiger mit großen Segeln"

Schlaufe weiter zum Heck:
-  Bessere Leistung (höhere Endgeschwindigkeit) und mehr Lebendigkeit
-  mehr Druck auf die Finne, aber weniger Boardkontrolle
-  Hartes Carven, enge Turns,
-  (Auch Voraussetzung) exaktes und präzises Fahren

Schlaufe nach vorne:
-  Einfaches (An- und Durch-) Gleiten (passiv)
-  weniger Druck auf die Finnen und weniger Leistung
-  aber mehr Kontrolle (Gewicht nach vorne --> verbesserte “passive Boardkontrolle")
-  Höhere Laufruhe (bei Kabbelwellen)
-  Einfaches Halsen und mehr Kontrolle im Manöver

größerer Schlaufenabstand (größere Schrittweite):
-  Besserer Brettkontrolle
-  sicherer Stand, da Druckverteilung gleichmäßig auf beiden Füßen
Grosse Windsurfer stehen breiter.
   Ihre "Allround"-Position z.B. ist daher hintere Schlaufe: Lochposition 2 und vordere Schlaufe: Lochposition 3.

Fußschlaufenposition für Trapezeinsteiger
Boards, die für Surfanfänger geeignet sind, besitzen immer eine mittlere Fußschlaufenposition. Trapezeinsteiger sollten die Fußschlaufen so weit, wie möglich, nach vorne und nach innen positionieren.

Die wichtigste Schlaufe ist für den Trapezanfänger die mittlerer (hintere) Fußschlaufe. Wider allen Empfehlungen sollte der Trapezeinsteiger bei zunehmenden Wind zuerst den hinteren Fuß in die mittlerer Schlaufen setzen. Mit dem Fuß in der mittleren Schlaufe ist ein Schleudersturz wegen zu großen Druckes im Segel nicht mehr möglich. Wenn man nun das Segel gefühlvoll dichter zieht und sich ins Trapez einhängt, braucht man nur noch den vorderen Fuß in die Schlaufe setzen und sitzt im Trapez wie in Abrahams Schoß...

FUSSSCHLAUFENDÜBELABSTAND / MEHR PLATZ FÜR GROSSE FÜSSE
Der übliche Dübel- oder Insertabstand (gemessen von Dübel zu Dübel einer Schlaufe) beträgt in der Regel 16 cm. Für Surfer, die mit Schuhen racen und große Füße haben, können sich Platzprobleme ergeben. Das schlimmste beim Surfen ist, wenn man irgendwo rumfummeln muss und ungewollt Turns dreht, weil man in der Hitze des Gefechtes die Schlaufen verfehlt.  Daher empfehlen Shaper, u. a. auch Günther Loch Schuhträgern ab Schuhgröße 41 (z.B. bei 15cm), den Dübelabstand auf 17,5 cm zu vergrößern, also einfach das nächst weiter entfernte Dübelloch zu nehmen.

Günter: “Der Vorteil ist, dass man deutlich schneller in den Schlaufen steht und mehr Bewegungsfreiheit mit dem Fuß hat. Auch würde ich die Schlaufe beim Racen nicht zu eng sondern eher locker einstellen.”
 

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9.  SCHWERTTRIMM FÜR SURFEINSTEIGER    

Neben der Finne werden bei den Einsteger- oder Familyboards, aber auch bei den langen Race- und kürzeren Hybrid-Raceboards Schwerter eingesetzt. Mit Hilfe eines Schwertes ist es, da das Schwert zusätzlich Fläche gegen das Abdriften bietet, möglich, wesentlich stärker gegen den Wind zu surfen, also stärker Höhe zu laufen, als ohne Schwert.

Ohne Schwert kann man bis etwa 30° mit Schwert je nach Segel bis über 60° gegen den Wind surfen. Für den Profi bedeutet das mehr Möglichkeiten, z.B. durch extremes Höheknüppeln, für ein taktisches Surfen beim Racen. Und für den Anfänger bedeutet es, sich weniger um das Höhelaufen, also um das Board, kümmern zu müssen und sich mehr auf das Segel und den Wind konzentrieren zu können.

Für das Schwert gilt, wie auch für die Finne: der Auftrieb wirkt senkrecht zur Fläche und würde zum Aufkentern des Boards führen, wenn der Surfer dieser Kraft nicht mit Hilfe seines Körpergewichts über die außen positionierten Fußschlaufen entgegen wirken würde.

Je länger das Schwert (in der Tiefe greift das Wasser besser), je größer die Fläche und/oder je höher die Geschwindigkeit des Boards, umso größer die Auftriebskraft. Für ein Schwert bedeutet das: je höher die Geschwindigkeit, umso kleiner und kürzer muss die Schwertfläche sein. Außerdem gilt: je länger das Schwert, umso größer der Wasserwiderstand und umso langsamer das Board.

Schwert ganz ausgeklappt - positiv:
                       -  Board ist kippstabiler bei wenig Fahrt und beim Segelaufholen
                       -  Board läuft besser und stärker Höhe - für den Surfanfänger ist es wesentlich einfacher zum Ausgangspunkt
                           des Surfens zurück zu kehren, er muß weniger beim Höhelaufen über den hinteren Fuß steuern
                       -  Surfanfänger braucht sich weniger um das Geradeaus-Surfen kümmern, da das Board nicht so leicht und
                           schnell abfällt
                       -  Schwertknauf (Falle für Füße und Startschot) ragt nur minimal übers Boarddeck hinaus.

Schwert ganz ausgeklappt - negativ:
                       -  Board ist langsamer
                       -  Board ist nicht so wendig, das heißt Richtungswechsel, Halsen und Wenden dauern länger und sind
                           kraftaufwendiger
                       -  Board kann in einer kräftigen Böe (Gewitterböe) urplötzlich aufkentern
                       -  Surfen bei stärkerem Wind ist unmöglich
                       -  eher Grundberührung im seichten Wasser

Schwert halb ausgeklappt - positiv:
                       -  Board ist schneller
                       -  Board ist wendiger, Halsen und Wenden dauern nicht solange und sind kraftsparender
                       -  Board kann in einer kräftigen Bö (Gewitterböe) nicht so leicht aufkentern, da die Hebelverhältnisse
                           für den Surfer günstiger sind
                       -  Surfen bei stärkeren ist Wind möglich
                       -  Grundberührung im seichten Wasser sind seltener.

Schwert halb ausgeklappt - negativ:
                       -  Board ist weniger kippstabil bei wenig Fahrt und beim Segelaufholen
                       -  Board läuft schlechter Höhe, es müssen mehrere oder längerer Schläge gesurft werden, um zum
                           Ausgangspunkt zurückzukommen
                       -  der Surfanfänger muß aktiver mit dem Segel gegen die Abdrift steuern, um auf Kurs zu bleiben.
                       -  Schwertknauf ragt extrem weit übers Boarddeck hinaus und wird zur echten Stolperfalle für die Füße und
                           zum Angelhacken für eine druchhängende Startschot.

Schwert vorhanden, aber eingeklappt:
                       -  Board ist fast so schnell wie ohne Schwert bzw. ein Freerideboard (fast, denn ein Board mit Schwert
                           ist schwerer und die Dichtungslippen im Schwertkasten sind nicht so wasserdicht und so plan, wie ein
                           Unterschiff ohne Schwertkasten)
                       -  Board funktioniert, wie ein großes Freerideboard ist wendig und schnell. Der Surfanfänger hat aber immer
                           die Möglichkeit bei erschwerten Bedingungen (Nachlassende Kräfte, plötzlich oder ständig drehende
                           Winde), das Schwert auszuklappen und kraftsparend zum Ausgangspunkt zurückzukommen
                       -  Schwertknauf ragt nur minimal übers Boarddeck hinaus, befindet sich nahe am Mastfuß und stört nur wenig.


Bemerkung zur Fußsteuerung:
Bei eingeklappten oder wenig ausgeklappten Schwert wird anders mit den Füßen gesteuert, als mit einem halb bis ganz ausgeklappten Schwert.

Während im ersten Fall (das Schwert ist gar nicht oder wenig ausgeklappt) zum Anluven (in den Wind hineindrehen) die Kurveninnenkante des Boards (auch die dem Wind zugewandte Boardkante) belastet wird (dabei legt sich der Surfer wie beim Fahrradfahren nach innen in die Kurve), muß im zweiten Fall die Kurvenaußenkante des Boards belastet werden. Beim Abfallen gilt analog jeweils das Entgegengesetzte.

Die Spitze eines ausgeklappten Schwertes wirk beim Steuern mit dem angekanteten Board, wie ein Anker, an dessen Seil das Board "um die Kurve surft".

 

Probleme des Surfeinsteigers beim Surfen mit Schwert

Abhilfe

Board kippelig und/oder läuft schlecht Höhe bei wenig Wind (1 bis 2 Bft.)

Schwert ganz ausklappen

Board fällt beim Halsen zu langsam ab oder luvt zu langsam beim Wenden an

Schwert weiter einklappen

Board zu langsam bei mehr Wind (2 bis 3 Bft.)

Schwert zur Hälfte einklappen

Board beginnt bei zunehmenden Wind zu tänzeln - wird unruhig

Schwert zur Hälfte oder weiter einklappen

Board zeit Neigung zum Aufkentern oder kentert auf

Schwert weiter oder ganz einklappen

Anluven des Boards beim Üben des tiefen Beachstartes

Schwert weiter ausklappen

Board halst und wendet in zu großen Radien
 

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Schwert weiter oder ganz einklappen

 

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10.  BEHEBEN VON PROBLEMEN BEIM SURFEN

Hier eine Auswahl von Möglichkeiten zur Beseitigung von Problemen beim Surfen (hier 11 Probleme). In unserer laminierten Trimmhilfe gibt es noch weiter Hinweise mehr, z.B. zu Problemen beim Springen und Halsen (insges. 26 Problembehandlungen):

Probleme beim Surfen

Möglichkeiten zur Abhilfe

Brett gleitet schlecht an

1. Mastfuß weiter nach vorne montieren.
2. Gabelbaum höher
3. Schothornspannung verringern
4. Vorliekspannung verringern,
5. Größere Finne einsetzen
6. Finne in US-Finnenbox weiter nach vorne montieren
7. Fußschlaufen weiter nach vorne montieren.

Brett läuft schlecht Höhe, bei wenig Wind

1. Mastfuß weiter nach vorne montieren.
2. Größere Finne einsetzen.
3. Finne in US-Finnenbox weiter nach vorne montieren
4. Fußschlaufen weiter nach vorne montieren.

Brett schlecht kontrollierbar

1. kleinere Finne einsetzen
2. Finne in US-Finnenbox weiter nach hinten montieren
3. Fußschlaufen weiter nach vorne montieren
4. Mastfuß weiter nach vorne montieren
5. Fußschlaufen in größerem Abstand montieren
6. Fußschlaufen enger oder weiter montieren

Brett halst keine enge Radien.

1. Mastfuß weiter nach hinten montieren.
2. Gabelbaum tiefer
3. kleinere und/oder weichere Manöverfinne einsetzen
4. Fußschlaufen weiter nach innen und in größerem Abstand montieren.
5. Finne in US-Finnenbox weiter nach vorne montieren

Das Segel kann nicht weit genug
nach hinten zum "Close-the-gap"
gezogen werden.

1. Mastfuß weiter nach vorne  montiere

Das Segel ist toplastig oder neigt zu Schleuderstürzen

1. Schothornspannung erhöhen
2. Vorliekspannung erhöhen

Das Segel ist nervös

1. Schothornspannung verringern
2. Vorliekspannung verringern

Zuviel Zug auf dem vorderen Arm
- zuviel Zug am Mastarm

1. Trapeztampen weiter nach vorne montieren
2. Schothornspannung verringern
3. Vorliekspannung verringern

Zuviel Druck auf dem vorderen Fuß.

1. Gabelbaum höher
2. Mastfuß weiter nach hinten montieren
3. kürzere Trapeztampen wählen
4. Schothornspannung verringern
5. Größere Finne einsetzen
6. kleineres (weniger kopflastiges) Segel wählen
7. Fußschlaufen weiter nach vorne montieren

Brett rollt über die Längsachse.

1. Mastfuß weiter nach vorne montieren.
2. Fußschlaufen weiter nach vorne montieren.
3. Finne in US-Finnenbox weiter nach vorne montieren.

Brett ist luvgierig.

1. Mastfuß weiter nach vorne montieren
2. Gabelbaum tiefer
3. Schothornspannung erhöhen
4. Vorliekspannung erhöhen
5. größere Finne einsetzen
6. Fußschlaufen weiter nach vorne und/oder innen und in größerem
    Abstand montieren.
7. Finne in US-Finnenbox weiter nach hinten montieren.

 

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11. WINDTABELLE

    Die Windstärke wird in Beaufort (Abkürzung: Bft.), km/h, m/s und Knoten gemessen.

Bft Bezeich-
nung
Auswirkung auf die See Auswirkung im Binnenland

km/h

m/s

Knoten Wellenhöhe
Nord- u. Ostsee (m)

0

Stille

Spiegelglatte See

Rauch steigt gerade empor

bis 1

0-0,2

0-1

-

1

schwacher Wind

Kleine, schuppenförmig aussehende Kräuselwellen ohne Schaumkämme

Wind durch Zug des Rauches angezeigt

1-5

0,3-1,5

1-3

0,05

2

schwacher Wind

Kleine Wellen, noch kurz aber ausgeprägter. Die Kämme sehen glasig aus und brechen sich nicht.

Blätter bewegen sich leicht, Windfahne bewegt sich

6-11

1,6-3,3

4-6

0,6

3

schwacher Wind

Kämme beginnen zu brechen. Schaum überwiegend glasig, ganz vereinzelt kleine weiße Schaumköpfe.

Blätter und dünne Zweige bewegt, Wimpel streckt sich

12-19

3,4-5,4

7-10

0,6

4

mäßiger Wind

Wellen noch klein, werden aber länger, weiße Schaumköpfe treten ziemlich verbreitet auf

Hebt Staub und loses Papier, bewegt Zweige und dünnere Äste

20-28

5,5-7,9

11-15

1,0

5

frischer Wind

Mäßige Wellen mit ausgeprägter langer Form. Überall weiße Schaumköpfe (vereinzelt Gischt).

Kleine Laubbäume schwanken, Schaumköpfe auf Seen

29-38

8,0-10,7

16-21

1,5

6

starker Wind

Bildung großer Wellen beginnt. Kämme brechen und hinterlassen größere weiße Schaumflächen; etwas Gischt.

Starke Äste in Bewegung, Regenschirm ist nicht benutzbar

39-49

10,8-13,8

22-27

2,3

7

starker Wind

See türmt sich; der beim Brechen entstehende weiße Schaum beginnt sich in Streifen in die Windrichtung zu legen.

Bäume in Bewegung

50-61

13,9-17,1

28-33

3,0

8

Sturm

Mäßig hohe Wellenberge mit Kämmen von beträchtlicher Länge. Von den Kämmen beginnt Gischt abzuwehen.

Zweige werden abgerissen, das Gehen wird behindert

62-74 

17,2-20,7

34-40

4,0

9

Sturm

Hohe Wellenberge; dichte Schaumstreifen in Windrichtung. "Rollen" der See beginnt. Die Gischt kann die Sicht schon beeinträchtigen.

Kleinere Schäden an Häusern

75-88 

20,8-24,4

41-47

4,0

 

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